Freizeit

Safari mal ganz anders: Nicht mit Löwen, sondern mit Schafen

| Lesedauer: 4 Minuten
Das Drenthe Heideschaf ist eine uralte Rasse. Viele Menschen setzen sich dafür ein, dass sie erhalten bleibt, auch die ehrenamtliche Schäferin Yvonne Heckman. Sie ist regelmäßig mit einer Herde aus Exloo unterwegs. Wer mag, kann die flinken Tiere auf ihrem Weg in die Heide begleiten.

Das Drenthe Heideschaf ist eine uralte Rasse. Viele Menschen setzen sich dafür ein, dass sie erhalten bleibt, auch die ehrenamtliche Schäferin Yvonne Heckman. Sie ist regelmäßig mit einer Herde aus Exloo unterwegs. Wer mag, kann die flinken Tiere auf ihrem Weg in die Heide begleiten.

Foto: Deike Frey

In Drenthe in den Niederlanden gibt’s für Kinder viel zu entdecken: wunderschöne Natur, uralte Geschichte(n) – und ein knuffiges Heideschaf.

FREIZEIT – Kommt, wir gehen auf Safari! – Was? Wir fahren nach Afrika? – Nein, nur mal eben über die Grenze nach Drenthe in die Niederlande. Dort gibt’s Natur pur. Und riesig viel Spaß für Kinder. Löwen sucht man vergebens, aber bildschöne Heideschafe findet man überall. Und wenn man Glück hat, auch mal einen Dachs, einen Fuchs, ein Reh.

Ein Höhepunkt des Ausflugs sind die kleinen, wendigen E-Autos, mit denen man über die Feldwege und durch die Wälder flitzen darf. Na ja, Flitzen trifft’s nicht ganz. Mehr als 25 km/h sind bei der Tour verboten. Sonst erschrecken sich die Tiere. Und man würde ja auch kaum etwas sehen von der hübschen Landschaft rund ums Örtchen Exloo, wo die Safari beginnt.

Das macht Spaß: Mit dem Jeep ohne Türen durch Pfützen fahren

Die graugrünen Jeeps sind also nicht wegen ihres Tempos toll, sondern weil sie zwar ein Dach haben, aber keine Türen. Wenn man gezielt Pfützen ansteuert, spritzt das Wasser – und die Matsche! – bis zu zwei Meter hoch. Die Kinder auf der Rückbank jauchzen.

Der Safari-Guide an diesem Tag heißt Gauke Haagsma. Der 69-Jährige fährt ebenfalls einen Elektro-Jeep. Damit zieht er einen offenen Waggon durch die Heide. Mehrfach legt er Pausen ein und verrät die Geheimnisse der leicht hügeligen Gegend De Hondsrug, die zwischen den Städten Groningen, Coevorden und Emmen liegt.

Seit vielen Tausend Jahren leben Menschen in dieser geheimnisvollen Gegend

Seit vielen Tausend Jahren leben dort Menschen. Dies zeigen auch die riesigen Steine, die manchmal wie aus dem Nichts am Wegesrand auftauchen. Es sind Gräber, die einige Tausend Jahre alt sind. Bedeutende Persönlichkeiten wurden in Grabkammern unter extrem großen Steinen beerdigt. Es war eine Kunst, die Felsbrocken von A nach B zu bewegen und aufzurichten. Maschinen gab’s damals ja noch keine. Ein Tipp: Kinder, die diese Geschichte faszinierend finden, sind im „Hunebed Centrum“ in Borger an der richtigen Adresse.

Doch zurück zur Safari der besonderen Art: De Hondsrug ist eine so außergewöhnliche Region, dass sie den Titel „Unesco Global Geopark“ tragen darf, erklärt Naturführer Gauke. Entstanden ist die Gegend durch die gewaltige Kraft von Gletschern. Sie schoben sich dort vor langer Zeit entlang und brachten Geröll, Steine und Lehm aus Skandinavien mit. Gauke erzählt auch von Sümpfen und Mooren, die es bis vor einigen Jahrzehnten in der Gegend gab, und von der harten Arbeit des Torfstechens. Torf entsteht in Mooren und ist ein guter Brennstoff, wenn er trocken ist.

Lange Beine und Hörner auch bei Weibchen sind typisch für das Drenthe Heideschaf

Die Safari führt vorbei an Feldern und Wiesen, über Kopfsteinpflaster, Sandwege und durch dichten Wald, der vor rund 100 Jahren angepflanzt worden ist. Immer wieder begegnet einem dabei das knuffige Drenthe Heideschaf: Mal blökt es aus der Ferne, mal traut sich ein neugieriges Exemplar bis auf wenige Schritte an die Menschen heran.

Zäune schützen die Tiere – durchaus auch vor dem einen oder anderen Wolf, der sich hier schon mal blicken ließ, so Gauke. „Typisch für die Rasse sind die langen Beine“, erzählt er, „die brauchen die Schafe, um durch die Heide zu stapfen.“ Ungewöhnlich ist: Auch die Weibchen tragen Hörner.

Die Niederländer lieben das wollige Wesen, das so gern Heidespitzen knabbert

Schon um 4000 vor Christus soll es die Rasse gegeben haben. Die Niederländer lieben das wollige Wesen, das so gern Heidespitzen knabbert. Sie tun einiges, um es zu erhalten. So gibt es in Exloo auch eine Schafherde, die man auf ihrem Weg auf die Weide begleiten darf. Auch eine tolle Erfahrung! Wer Drenthe kennt, weiß: Safari geht auch hervorragend ohne Löwen.

Die „Ontdek Drenthe Safari“ von „Eko-Tours“ kostet 32,50 € pro Person; Infos auf eko-tours.nl. Wer sich für das „Hunebed Centrum“ interessiert, bekommt hier Infos: hunebedcentrum.nl. Und wer die Schafherde in Exloo mal erleben will (schaapskuddeexloo.nl), sollte sich den Bericht von Kinderreporter Tjade (11) in der aktuellen „CHECKY!“ durchlesen.

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