Sommerferien

Zuhause in Frankreich, aber in den Ferien in Deutschland

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Emma (9, vorn), Marie (6, rechts) und Charlotte (4) haben Spaß mit ihrer Oma Andrea.

Emma (9, vorn), Marie (6, rechts) und Charlotte (4) haben Spaß mit ihrer Oma Andrea.

Foto: Lars Heidrich / FUNKE Foto Services

Emma, Marie und Charlotte leben in der Stadt Le Havre am Ärmelkanal. Die Sommerferien verbringen sie bei ihren Großeltern in Mülheim.

Sommerferien vom 7. Juli bis zum 1. September! Das ist lang, deutlich länger als bei uns. Dort, wo Emma, Marie und Charlotte wohnen, ist die gefühlt ewige schulfreie Sommerzeit ganz normal. Die drei Mädchen leben mit ihren Eltern in der französischen Stadt Le Havre am Ärmelkanal. Den Sommer verbringen sie aber bei ihren Großeltern in der Stadt Mülheim.

Im Irrland und auf der Niers

In der Corona-Pandemie konnten sich Opa, Oma und die Enkelinnen lange Zeit nicht besuchen. „Seit Weihnachten haben wir uns nicht mehr gesehen“, sagt Oma Andrea. Umso mehr genießen nun alle die gemeinsamen Aktivitäten. „Wir waren auf dem Spielplatz und im Schwimmbad“, erzählt die sechsjährige Marie. „Und wir haben das Irrland besucht und waren auf der Niers paddeln.“

Im Garten der Großeltern spielen die Kinder auch viel. Neben dem Gartenhaus haben sie sich am Zaun eine Spielwohnung an der frischen Luft eingerichtet, mit Küche und zwei Schlafzimmern. Und mit ihrem Opa Herbert haben sie ein Steinmännchen gebastelt und im Keller eine ganz besondere Spielschublade gebaut.

Mehr Eisdielen als in Frankreich

„Ich lese ihnen gern vor“, sagt Oma Andrea, „außerdem puzzeln und spielen wir. Und wir kochen und backen gemeinsam.“

Immer, wenn sie in Deutschland ist, stellt Emma ein paar Unterschiede zu Frankreich fest. „Bei uns gibt es zum Beispiel kaum Eisdielen“, sagt die Neunjährige. „Und wenn, kostet eine Kugel vier Euro.“ Auf den deutschen Schulhöfen hätten die Kinder auch viel mehr Spielgeräte. „Bei uns gibt es nur eine Rutsche und eine Wippe für die Kindergartenkinder, sonst nichts“, bedauert sie.

Eine Schultüte ist die Ausnahme

Die Schule ist in Frankreich ganz anders als in Deutschland. Emma geht in die Grundschule („école élémentaire“), die fünf Jahre dauert. Der Ganztagsunterricht beginnt 8.30 Uhr und endet um 16.20 Uhr. Ein Mittagessen gibt es auch. Mittwochs ist keine Schule. „Da gehe ich morgens zur Musikschule – ich spiele Posaune – und nachmittags zum Handball“, sagt Emma.

Auch ihre Schwester Marie geht zur Musikschule, außerdem nimmt sie an einem Zirkusprojekt teil. Selbst die vierjährige Charlotte spielt schon Handball, immer samstags.

Marie kommt nach den Sommerferien in die zweite Klasse der Grundschule. Sie heißt CE1, „cours élémentaire 1“. Bei ihrer Einschulung im letzten Sommer bekam Marie eine Schultüte, „aber nur, weil wir aus Deutschland sind“, erzählt ihre Mutter Juliane. In Frankreich kennt man diesen Brauch nicht.

Kinder wachsen zweisprachig auf

In Le Havre, einer Stadt am Meer, findet Emma es schön. „Wir wohnen an einem Wald.“ Auch ihre Oma Andrea kommt gern zu Besuch. Sie sagt: „Ich genieße die Landschaft dort, das leckere Essen und den guten Wein. Und die freundlichen Menschen.“ Sie spricht ein wenig Französisch, aber eigentlich sollen die Kinder, wenn sie in Mülheim sind, Deutsch sprechen.

Denn Emma, Marie und Charlotte wachsen zweisprachig auf. Mit ihrem Vater sprechen sie französisch und mit ihrer Mutter deutsch. „Aber Französisch fällt mir leichter“, sagt Emma. Ihr Deutsch wird aber sicher noch besser. Denn wenn sie auf die weiterführende Schule, das „collège“, wechselt, will sie Deutsch auch an der Schule lernen.

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