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Ab ins „Fegefeuer“: Feuerschwanz mit neuer LP auf Tour

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Die Band Feuerschwanz um Johanna von der Vögelweide (4.v.li.), Hauptmann (vorne) und Prinz Hodenherz (2.v.re.) im Jahr 2023.

Die Band Feuerschwanz um Johanna von der Vögelweide (4.v.li.), Hauptmann (vorne) und Prinz Hodenherz (2.v.re.) im Jahr 2023.

Foto: Stefan Heilemann / Another Dimension

Essen.  Die Mittelalterrocker schielen wieder auf Chartplatz eins. Zum Jahresende gibt es eine besondere Show im Dortmunder Fredenbaumpark.

Humor haben sie bei Feuerschwanz immer schon groß geschrieben. Sänger und Gitarrist Peter Henrici gründete die Formation 2004, inspiriert vor allem von den Klamauk-Rockern J.B.O. Dem Hauptmann Feuerschwanz, wie sich Henrici im Bandkontext nennt, war die Mittelalterszene seinerzeit ein wenig zu spaßbefreit. So gaben sich die Mitglieder beispielsweise Künstlernamen wie „Prinz Hodenherz“ (Sänger und Multiinstrumentalist Ben Metzner) oder „Johanna von der Vögelweide“ (Violinistin Stephanie Pracht) und auch in den Texten ging es oft schlüpfrig zu.

Knapp 20 Jahre später sind diese nicht mehr ganz so zotig, gelacht werden darf beim Konsum von Musik und Videoclips der Erlanger aber weiterhin. So zum Beispiel bei „Berzerkermode“, einer der Singles zum neuen Album „Fegefeuer“, das am vergangenen Freitag erschienen ist. Im Musikvideo geht es um Körperkult und Fitnesswahn inmitten einer mittelalterlichen Szenerie. Direkt zu Beginn schlägt einer der „Krieger“ ein Ei auf und konsumiert das Eigelb aus einem Trinkhorn, das sonst stilgerecht eher mit Met gefüllt wird.

Feuerschwanz mit Bodybuilding-Champion im Video

Für den Clip konnte die Band zudem die deutsche Bodybuilding-Meisterin Maria Richter aus Cottbus und den auf der Social-Media-Plattform TikTok populären Jesus-Imitator Scotty Wartooth gewinnen. Dazu kommen kräftige Gitarrenriffs, schnelle Drums, die charakteristische Sackpfeife und Violine – fertig ist der „Partysong für proteingeladene Powerpumper“, wie es Feuerschwanz so schön alliterativ formulieren.

Weitere Stücke auf „Fegefeuer“ thematisieren die Nibelungensage („SGFRD Dragonslayer“), nordische Mythologien („Bastard von Asgard“) oder gar das „Der Herr der Ringe“-Universum („Uruk-Hai“). Die Kombination aus Fantasie-Geschichten, klassischen Folk-Instrumenten und modernem Metal erreicht dabei ein stetig wachsendes Publikum. Ihren ersten Charteinstieg konnten Feuerschwanz vor zwölf Jahren mit „Wunsch ist Wunsch“ feiern (Platz 95), seit 2016 sind die Franken aber Dauergast in den Top Ten. „Memento Mori“, erschienen zum Jahreswechsel 2021/22, schaffte es gar auf Platz eins.

Feuerschwanz: Bekannt für kuriose Coverversionen

Zur steigenden Popularität der Gruppe trugen regelmäßige Coverversionen bei, die auch außerhalb der Mittelalter-Szene für Aufsehen sorgten. Von Seeeds „Ding“ über The Weeknds „Blinding Lights“ und Manowars „Warriors Of The World United“ bis hin zu O-Zones Trashpop-Hymne „Dragostea Din Tei“ war alles dabei – die recht eigenwilligen Interpretationen gibt es seit vergangenem Jahr gesammelt auf der LP „Todsünden“.

Aktuell stellt die Band ihre neuen Songs auf verschiedenen Festivals vor, ein echtes Highlight erwartet Szene-Fans allerdings zum Jahresende. Im Rahmen des „Phantastischen Lichterweihnachtsmarkt“ spielen Feuerschwanz in Dortmund gemeinsam mit der Genre-Größe Schandmaul – da dürfte der Honigwein in Strömen fließen.

Feuerschwanz live: 26.8. Wuppertal (Waldbühne Hardt, Feuertal Festival, Karte ca. 56 €), 15.12. Dortmund (Fredenbaumpark, Phantastischer Lichterweihnachtsmarkt, Karte ca. 54 €), 4.5.24 Köln (Palladium, Karte ca. 49 €).

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