Am Niederrhein. In Folge #15 des Podcasts „An der Theke“ wird’s lustig, aber auch ganz persönlich. Ingrid Kühne erzählt, wieso sie einst Angst um ihr Kind hatte.
Wo befindet sich eine Karnevalistin am 11.11.? „Schön gemütlich auffe Couch“, sagt Ingrid Kühne. Und das hat nix mit Corona zu tun! Denn sind eher die Musikerinnen und Musiker unterwegs, Rednerinnen und Redner können dagegen kurz durchschnaufen. Tut auch mal ganz gut, denn Freizeit kennt die Xantenerin sonst eigentlich nicht. Wobei… „Mein Job ist auch mein Hobby“, fügt sie schnell hinzu, „für mich gibt’s nix Schöneres als auf der Bühne zu stehen.“
Während viele ihrer Kolleginnen und Kollegen sich nach dem großen Aufritt ein, zwei Kölsch genehmigen, darf’s bei Ingrid lieber eine Cola oder ein Radler sein. Und deshalb stoßen wir im Podcast „An der Theke“ auch mit ihrem Lieblingsradler, einem Gösser, an. Prost! Aber jetzt mal ganz ehrlich, wie kommt eine Niederrheinerin eigentlich zum Kölner Karneval? Eine heikle Frage… und bei der Antwort müssen alle Düsseldorfer Jecken jetzt mal kurz stark sein: „Der Karneval kommt aus Köln.“
Xanten statt Köln – wegen der Parkplätze
Und, das betont Ingrid: „Da gibt’s ein größeres Potenzial.“ Das zeige sich schon am Literaten, den es nur im Kölner Karneval gibt. Der Literat bestimmt das Programm, telefoniert den Künstlerinnen und Künstlern hinterher, koordiniert die Auftritte, kurz: sorgt für eine gute Karnevalssitzung. Ein Umzug kam für sie dennoch nie in Frage, auch wenn so manch Kölner sie mit dem Rhein, mit dem Dom, mit den Römern locken wollte. „Jaaa, merkste selbst oder? Aber im Gegensatz zu Köln haben wir hier noch Parkplätze.“
Ingrid ist aber nicht nur Büttenrednerin, sondern auch Kabarettistin. Letzteres sogar manchmal lieber. „Im Kabarett erreichst du mehr Menschen, die das auch wollen“, erklärt sie. Mit ihrem zweiten Soloprogramm „Okay, mein Fehler!“ tourt sie ab März weiter und bekommt dann auch wieder zu spüren, wie sehr sich das Lachen von Region zu Region unterscheidet. Im Rheinland geht’s laut und herzlich zu, im Norden dagegen fällt die „Ekstase“ eher spröde aus.
Große Sorge um Sohn Sven
Ingrid selbst ist natürlich eine rheinländische Frohnatur durch und durch. Doch es gibt auch eine andere, ernstere Seite ihres Lebens. 1998 kam ihr Sohn Sven auf die Welt. Die Freude wurde jedoch schnell getrübt von einer Schocknachricht: Ihr Kind sei „körperlich und geistig schwerstbehindert.“ Sven hatte einen offenen Rücken, wurde deshalb direkt von Geldern nach Duisburg verlegt. „Ich glaube, er wäre nicht so weit, wenn er damals nicht so erstklassig erstversorgt worden wäre.“
So hat sich die Diagnose der geistigen Behinderung am Ende nicht bestätigt und auch mit Blick auf seinen Rollstuhl betont Sven selbst: „Ich bin nicht behindert, ich kann nur nicht laufen.“ Seine positive Lebenseinstellung bewundert Ingrid immer wieder. Die Sorge um Sven wurde aber noch einmal riesengroß, als er 2017 ins Koma fiel. Die Ärzte hatten ihn schon fast aufgegeben, sagten nur noch: „Wir können nichts mehr für Ihr Kind tun.“ Ein Glück schaffte er es doch und konnte sich komplett davon erholen.
Heute lebt Sven in einer eigenen Wohnung, „sehr zum Leidwesen von Mama und Papa“, sagt Ingrid und lacht. Ihr Sohn selbst holt sie aber immer schnell zurück auf den Boden der Tatsachen: „Mama, sach nicht, ich bin weggezogen, ich bin noch im gleichen Wlan.“ Von wem er den Humor wohl hat?
>>> Hier geht’s zum NRZ-Podcast „An der Theke“
Wieso Ingrid Kühnes Mutter auf einmal aus der Zeitung vom Abitur ihrer Tochter (die eigentlich nach der zehnten Klasse abgegangen ist) erfahren musste und welche Angewohnheit sich die Kabarettistin auch beim NRW-Duell nicht verkneifen konnte, das und noch einiges mehr erfahren Sie in der neuen Folge unseres Podcasts „An der Theke“.
Alle zwei Wochen laden wir freitags eine neue und kostenlose Folge hoch, zu finden bei allen gängigen Podcast-Anbietern wie Spotify und Apple Podcast oder auf www.nrz.de/andertheke
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