Essen. Dieter Bohlen tourt nach dem Ende einer chaotischen „DSDS“-Staffel noch einmal mit Liveband durchs Land. Es gibt Konzerte an Rhein und Ruhr.
Der Mann verliert keine Zeit: Keine 24 Stunden nach dem Finale der 20. Staffel des RTL-Formats „Deutschland sucht den Superstar“ stand Jury-Zampano Dieter Bohlen bereits wieder im Scheinwerferlicht. In der Berliner Max-Schmeling-Halle startete seine Livetournee, die in aller vom 69-Jährigen gewohnten Bescheidenheit als „Das größte Comeback aller Zeiten“ angekündigt wurde.
Dabei ist seit der letzten Tournee des Musikproduzenten-Urgesteins aus Tötensen gar nicht mal so viel Zeit vergangen. Erst kurz vor Beginn der Corona-Pandemie ging Bohlen auf Konzertreise durch Deutschland. Wer im Spätherbst 2019 eine der Shows – unter anderem in der Dortmunder Westfalenhalle – verfolgte, darf sich nun auf ein etwas verändertes Programm freuen, wie die erste Setlist aus Berlin nahelegt.
Dieter Bohlen live. Weit mehr als nur Modern Talking
Diese umfasst selbstverständlich viele große Hits von Modern Talking und weiteren Projekten Bohlens wie Blue System, aber auch Stücke aus 20 Jahren „DSDS“, die hohe Chartplatzierungen einfuhren. Für die Musik und weiteren Gesang sorgen sieben weitere Musiker an Instrumenten und Mikrofon. Und manch prominenten Weggefährten aus mehr als 40 Jahren Karriere in der Branche holt der „Pop-Titan“ zur Überraschung auch ab und an dazu. In Berlin kam plötzlich Pietro Lombardi auf die Bühne und performte „Call My Name“ – den Song schrieb Bohlen dem Wahl-Kölner zu seinem „DSDS“-Sieg vor zwölf Jahren.
Ebenfalls war Sem Eisinger, der sich am vergangenen Samstagabend zum neuen „deutschen Superstar“ küren lassen durfte, mit von der Partie. Er darf auch bei den kommenden Konzerten der Tournee Bühnenerfahrungen vor mehreren Tausend Live-Zuschauern sammeln. Der Gefahr, zu schnell abzuheben, sieht sich Eisinger jedoch eher nicht ausgesetzt. Am vergangenen Dienstag trat der 29-Jährige vor Laufpublikum in einem Leipziger Einkaufszentrum auf. Tags darauf durfte es allerdings wieder die Arena in der sächsischen Großstadt sein, die Bohlen bis auf einige Blöcke im hinteren Hallenbereich füllen konnte.
Knatsch mit Katja
Für das Konzert in Berlin in der Vorwoche gab es jedenfalls viel Jubel. Den dürfte Bohlen nach den körperlichen und nervlichen Anstrengungen der vergangenen Monate genossen haben. Denn erstmals in zwei Jahrzehnten Castingshow gab ihm eine Jury-Kollegin vor und hinter laufenden Fernsehkameras richtig Contra.
Fest steht: Katja Krasavice wird nicht als Gaststar bei Bohlens Solotournee auftreten. Die Sängerin und Rapperin, die es seit 2020 auf drei Nummer-eins-Alben bringt, bezeichnete ihn im Interview mit der Bild-Zeitung als „Narzissten, der keinerlei Empathie für andere Menschen hat“. Und: „Dieter respektiert Frauen nicht. Ich stehe für Werte. Und die vertrete ich. In der Konstellation mit Dieter kann ich nicht weitermachen.“ Während der Castings stellte Bohlen Kandidatin Jill Lange die Frage: „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“ – eine Verbal-Entgleisung, für die sich Bohlen bis heute nicht öffentlich entschuldigte.
Angeblich seine letzte Tour
Auf die Streitereien mit der 26-jährigen Krasavice ging Bohlen beim Konzert in der Max-Schmeling-Halle kaum ein. Er beließ es bei einigen Sätzen: „Ihr habt bestimmt gesehen, in den letzten drei Liveshows, ich war so ein bisschen verspannt, ich gebe es zu. Ich bin ehrlich: Ich wollte das Ding irgendwie ohne Stress zu Ende kriegen. Ich habe auch nie wieder was gesagt. Ich wollte einfach keinen Stress. Auch RTL wollte das Ding irgendwie zu Ende schaukeln. Jetzt ist das Ding zu Ende. Ich schwöre euch, die nächste Jury wird netter.“
Auf Tour hat Bohlen jetzt erst mal seine Ruhe. Sollte diese ein Erfolg werden, dürfte er sich auch überlegen, ob er seine Ankündigung zum Vorverkaufsstart vor einigen Monaten wirklich in die Tat umsetzt. Seinerzeit sprach er von „meiner letzten Tour“. Man darf gespannt sein.
>>> INFO: Dieter Bohlen live
25.4. Dortmund (19.30 Uhr, Westfalenhalle), 1.5. Düsseldorf (19.30 Uhr, Mitsubishi Electric Halle). Karten ab ca. 73 €.
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