Essen. Bei Bränden, Katastrophen oder Bedrohungen wird jetzt auch per Cell Broadcast gewarnt. So funktioniert das System und das muss man beachten.
- Seit Ende Februar 2023 können die Behörden bei Gefahren und Bedrohungen bundesweit zusätzlich per Cell Broadcast warnen.
- Getestet wird das System auch am bundesweiten Warntag, der 2023 am 14. September ist.
- Die in Deutschland eingesetzte Technik ist aber nicht mit jedem Smartphone/Mobiltelefon kompatibel.
- So kann ich überprüfen, ob mein Gerät Cell Broadcast empfangen kann und die Einstellungen anpassen.
Bei Extrem-Wetterlagen, Feuer, Überflutungen, Bedrohungen und anderen Katastrophen gibt es nun in Deutschland einen weiteren Kanal, über den Menschen gewarnt werden können. Seit Ende Februar 2023 ist das Warnsystem Cell Broadcast flächendeckend in allen Bundesländern in Betrieb. Da Handys und Smartphones sich automatisch in einer Funkzelle für den Netzempfang registrieren, können so alle Nutzerinnen und Nutzer erreicht werden.
Einen Haken gibt es aber: Nicht alle Mobiltelefone oder SIM-Karten unterstützen die Technologie, wie sie bei DE-Alert, so heißt das System bei den Behörden, eingesetzt wird. Wir haben an dieser Stelle Informationen zusammengetragen, mit denen Sie erkennen können, ob Ihr Gerät Cell Broadcast unterstützt und wie Sie die Warnfunktion auf ihrem Mobiltelefon aktivieren.
Cell Broadcast: So funktioniert der Warndienst auf dem Handy
Um Anrufe, Nachrichten oder Daten empfangen zu können, müssen sich Mobiltelefone in Funkzellen einbuchen, die von Mobilfunkmasten erzeugt werden. Beim Cell Broadcast schickt die jeweilige Funkzelle eine Nachricht an alle Geräte, die bei ihr aktuell angemeldet sind. Dadurch lässt sich die Warnung auch standortbasiert versenden, also für begrenzte Bereiche. An sich gibt es diese technische Möglichkeit schon seit 1999, als Warnsystem wurde es in Deutschland aber erstmalig am bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 genutzt.
Da die Meldungen von der Funkzelle automatisiert an alle Geräte ausgesendet werden, muss man sich für den Dienst nirgendwo anmelden oder persönliche Daten angeben. Deshalb ist der Warndienst laut BBK auch datenschutzkonform.
Cell Broadcast: Unterstützt mein Handy den Warndienst?
Laut aktueller Übersicht des BBK funktioniert Cell Broadcasting bei den Smartphones von Apple mit allen Geräten ab dem iPhone 6s aufwärts, sofern ihr Betriebssystem mindestens die Versionsnummer 15.6.1 oder 16.1 hat. Auch auf Apple Watches der Cellular Variante ab Version 4 ertönt der Alarm.
Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab der Android-Version 11 an aufwärts kompatibel. Welche Smartphones von Google, Samsung oder Sony Cell Broadcasting unterstützen, hat das BBK auf dieser Seite (Stand April 2023) aufgelistet, die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Ältere Smartphones und vor allem klassische Handys, auf denen keine Apps installiert werden können, können Cell Broadcast aber nicht empfangen. Eine Schwachstelle des neuen Warnsystems "DE-Alert", wie es in Deutschland eingesetzt wird. In anderen Ländern können auch ältere Geräte Cell Broadcast-Warnungen erhalten.
Wenn Sie ein Smartphone nutzen, können Sie alternativ die Nina-Warn-App oder Katwarn installieren. Über beide Anwendungen werden ebenfalls Warnungen am Handy ausgegeben. Dafür muss allerdings ein Internetzugang aktiv sein.
» Lesen Sie dazu: Halbes Jahr Cell Broadcast: 39 Gefahrenhinweise in NRW
Cell Broadcast: Ich habe keine Warnung erhalten, was kann ich tun?
Falls Sie bei den bisherigen Probealarmen keine Cell Broadcast-Warnung erhalten haben, kann das verschiedene Gründe haben:
- Ihr Smartphone/Mobiltelefon unterstützt den Empfang von Notfallnachrichten in Deutschland nicht. Welche Geräte damit kompatibel sind, hat das BBK auf dieser Seite (Stand April 2023) aufgelistet.
- Ist die Geräte-Software bei einem kompatiblen Handy aktuell genug? Mindestvoraussetzung sind iOS 15.6.1 oder 16.1 oder Android 11.
- Ihre Mobilfunkkarte unterstützt Cell Broadcast nicht, dann müssen Sie Kontakt zu Ihrem Mobilfunkanbieter aufnehmen.
- Damit die Nachricht empfangen wird, braucht man eine aktive Mobilfunkverbindung. Wenn sich das Gerät im Flugmodus befindet oder nur per WLAN/WiFi mit dem Internet verbunden ist und keine eigene Mobilfunkkarte hat (wie zum Beispiel oft bei Tablets), kann die Warnung nicht zugestellt werden. Sie wird auch nicht später nachgesendet, wie etwa bei einer SMS.
Cell Broadcast: So kann ich den Empfang von Warnmeldungen ein- oder ausschalten
Die Warnmeldungen, die über Cell Broadcast versendet werden, haben unterschiedliche Warnstufen. In welche Stufe eine Warnung fällt, entscheidet die entsprechende Leitstelle, die die Nachricht aussendet. Warnmeldungen höchster Priorität sollen laut BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) nicht unterdrückt werden können.
- Apple-Smartphones (ab iPhone 6s/6s Plus aufwärts): Standardmäßig sind die Warnmeldungen aktiviert. Geändert werden können die Einstellungen im Menü unter Einstellungen > Mitteilungen. Wenn Sie bis zum unteren Ende scrollen, finden Sie den Punkt Cell Broadcast-Warnungen. Dort lassen sich die einzelnen Meldungs-Typen (Extreme Gefahr / Gefahreninformation / Test Warnungen) ein- bzw. ausschalten. Apple weist jedoch auch darauf hin, dass in einigen Ländern oder Regionen offizielle Warnmeldungen möglicherweise nicht deaktiviert werden können.
- Android-Smartphones: Bei Android-Geräten können die Menüs unterschiedlich aussehen und strukturiert sein. In der Regel können die Einstellungen für Cell Broadcast über die App Nachrichten/Messages geändert werden. Unter "Weitere Einstellungen" müssen "Broadcast-Kanäle" aktiviert sein. Bei einigen Geräten heißt dieser Bereich auch Notfallbenachrichtigungsverlauf.
- Das BBK hat auf dieser Seite Informationen bzw. Links bereitgestellt, die zu den Anleitungen für die am meisten verbreiteten Gerätetypen führen (aktuell Apple,Samsung, Google, Sony, Xiaomi).
Weitere Informationen zum Cell Broadcast stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf dieser Seite zur Verfügung.
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