Kommentar

Homeoffice: Parallele Welt aus den Wohnungen bald beenden

NRZ-Kommentar_von Manfred Lachniet

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Foto: Manfred Laschniet / funkegrafiik nrw

Es wird in Zukunft viele Modelle geben, die teilweise Homeoffice erlauben. Aber es geht nichts über die persönliche Begegnung.

Wer als Handwerker täglich bei Kunden unterwegs ist, wer in einem Produktionsbetrieb schuftet oder wer eine Straßenbahn fährt, wer in Praxen oder Klinken arbeitet oder in der Küche oder im Service tätig ist: Für all diese Beschäftigten ist Homeoffice unrealistisch und unvorstellbar. Auch Kindergärtnerinnen und Lehrer gehören dazu, weil sie ja lediglich während des Lockdowns daheim bleiben mussten.

Es ist schlichtweg so, dass die meisten Tätigkeiten in unserer Gesellschaft eben vor Ort, mit der Hand oder mit Anwesenheit erledigt werden müssen.

Die Diskussion, wie nach dem Auslaufen der Pandemie das Zuhausearbeiten wieder zurückgefahren werden soll, wird vor allem von Büromitarbeitern eifrig geführt. Und daher nimmt das Thema in der Politik und auch bei den Medien so einen großen Raum ein.

Technologischer und organisatorischer Sprung

Für unsere Gesellschaft ist es nur gut und sinnvoll, wenn mit dem Abklingen der Pandemie der ganz normale Dienstalltag wieder Einzug hält: also das tägliche Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen im Büro, der Austausch, das gemeinsame Lachen und Streiten. Das alles, ohne Monitor.

Natürlich war es ein großer technologischer und organisatorischer Sprung, als die Bürojobs quasi mit einem Schlag in die heimischen vier Wände verlagert wurden. Inzwischen beherrscht wohl jeder die Videokommunikation.

Echter Austausch, direkter Kontakt

Zudem ist es für manchen hilfreich, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Und bestimmt wird es künftig viele Modelle geben, die ein teilweises Homeoffice erlauben.

Dennoch sind wir soziale Wesen, die angewiesen sind auf den echten Austausch. Kreativität und Fortschritt braucht den direkten Kontakt. Die parallele Welt aus den Wohnungen hat während der Corona-Zeiten gut funktioniert, nun sollte sie bald ein Ende haben.

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