Krefeld. Ein 16-Jähriger hat an einem Krefelder Gymnasium eine Amoktat angedroht. Nun soll er die Einsatzkosten tragen – in Höhe von knapp 38.000 Euro.
Ein 16-Jähriger hat von der Polizei einen Kostenbescheid in Höhe von 37.795,69 Euro bekommen. Er hatte im Januar mit einer Amokdrohung gegen das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium in Krefeld einen großen Polizeieinsatz ausgelöst – dafür soll er nun die Kosten tragen.
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Am 23. Januar war der Schulleitung per E-Mail eine Amoktat angedroht worden. Schon am nächsten Tag konnte die Polizei den 16-Jährigen aus Baden-Württemberg als Urheber ermitteln. In einer Vernehmung räumte der Jugendliche die Tat ein. Er hatte den E-Mail-Account eines Schülers des Gymnasiums gehackt und unter dessen Mailadresse die Drohung an die Schulleitung, Lehrer und Schüler gesendet. Gegen ihn läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens und außerdem wegen Volksverhetzung, weil in den Mails auch Äußerungen wie „Heil Hitler“ gestanden hatten.
Polizeipräsidentin: „Das ist schon ein besonderer Fall“
Die Krefelder Polizei war mit etlichen Beamten im Einsatz – die Summe von knapp 38.000 Euro berechnet sich größtenteils aus den Stundenlöhnen, teilte die Polizei mit. Sie dürfe einen Einsatz zur Gefahrenabwehr dem Täter in Rechnung stellen, wenn er gegenüber einer anderen Person eine Gefahrenlage wie eine Amoktat vortäuscht und damit rechnen muss, dass diese Person die Polizei alarmiert.
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„Grundsätzlich stellen wir Kosten, die für die Erfüllung unseres gesetzmäßigen Auftrags entstehen, nicht in Rechnung. Aber das hier ist schon ein besonderer Fall. Hier hat jemand eine Gefahr für das Leben vieler Menschen vorgetäuscht und einen großen Polizeieinsatz in der Schule provoziert. Und das wollte er dann auch noch einem Schüler des Gymnasiums in die Schuhe schieben“, wird Krefeld Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck in einer Mitteilung zitiert. „Für die Kosten sollte der Verursacher aufkommen und nicht der Steuerzahler.“
Weitere Angaben macht die Polizei nicht – das Verfahren läuft noch
Bis Mitte April könne sich der 16-Jährige zu dem Kostenbescheid äußern. Er sei zwar minderjährig, das entbinde ihn aber nicht von seiner Zahlungspflicht, so die Polizei.
Weitere Angaben macht die Polizei Krefeld wegen des noch laufenden Verfahrens jedoch nicht. Es gehe dabei auch um den Schutz des noch minderjährigen Jungens, so die Polizei Krefeld auf Nachfrage dieser Redaktion. Auch Fragen, wieso ein 16-Jähriger aus Baden-Württemberg ausgerechnet eine Schule in Krefeld bedroht hat, bleiben unbeantwortet. (red.)
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