Titanic-Expedition

U-Boot "Titan": Was Elon Musk mit der Aktion verbindet

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Sauerstoffvorräte von Mini-U-Boot "Titan" gehen zur Neige

Sauerstoffvorräte von Mini-U-Boot "Titan" gehen zur Neige

Bei der Suche nach dem im Nordatlantik vermissten Mini-U-Boot "Titan" wird die Zeit immer knapper: Die Sauerstoffvorräte dürften heute im Tagesverlauf aufgebraucht sein. Der Ursprung von Klopfgeräuschen, die Einsatzkräfte vernommen hatten, ist laut der US-Küstenwache unklar.

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Berlin.   Die Titanic-Expedition von "OceanGate" war über Satelliten von Elon Musk mit dem Internet verbunden – nicht aber das Unglücks-U-Boot.

Wer ein Schiff oder ein U-Boot betreibt, kann mittels Starlink-Satelliten selbst auf See mit der ganzen Welt verbunden bleiben. Das Netzwerk gehört zur Raumfahrts- und Telekommunikations-Firma SpaceX des US-Milliardärs Elon Musk. Erst im April hatte Starlink die globale maritime Abdeckung bekannt gegeben. Einer der Nutznießer der ersten Stunde: OceanGate Expedition.

Das ist der Veranstalter der Titanic-Mission, die in diesen Tagen die Welt in Atem hält, weil das Mini-U-Boot auf der Fahrt zum Schiffswrack verschollen ist. Das könnte Sie auch interessieren: Elon Musk lässt Ukraine fallen – Kein Satellit für den Krieg?

"Titan": Schiff war mit dem Internet verbunden, das U-Boot nicht

Das Mutterschiff der Expedition greift zwar auf Starlink zurück. Aber das US-Faktencheck-Portal snopes.com berichtet auf Twitter, dass die Starlink-Satelliten nicht von dem U-Boot benutzt werden können, nach dem in einer dramatischen Rettungsaktion fieberhaft gesucht wird.

In den Tiefen würde Starlink kaum helfen – erst recht im Fall eines Stromausfalls. Denn um den Dienst nutzen zu können – eine Internetverbindung mit Download-Geschwindigkeiten von bis zu 220 Mbit/s –, ist eine permanente Wechselstromversorgung an Bord notwendig. Falls es wie schon in der Vergangenheit Probleme mit der Batterie an Bord gab, bricht die Kommunikation ab. Lesen Sie auch: Expedition zur Titanic – Wieso tun sich Menschen so etwas an?

Im Netz wundern sich viele Nutzerinnen und Nutzer, dass Musk – eigentlich ein Tausendsassa und selten um eine Antwort verlegen – diesmal schweigt. In einer vergleichbaren Notsituation in der Vergangenheit in Thailand hatte er seine Hilfe angeboten. Allerdings hat er damals viel Hohn und Spott dafür ertragen müssen, weil er in einer Höhle eingeschlossenen Jugendlichen mit einem U-Boot helfen wollte, was Fachleute damals als abwegig oder schlicht als PR-Gag empfanden.

Vielleich ist sein jetziges Schweigen nur eine Form des Selbstschutzes; dann wäre es das Schweigen des gebrannten Kindes, das Feuer scheut. Vieleicht ist es auch ein Schweigen der Sorge, der Hilflosigkeit, ja, sogar der Pietät in der düsteren Vorahnung, dass alle Rettungsversuche zu spät kommen könnten. Lesen Sie dazu: Titanic: U-Boot geht der Sauerstoff aus – „Kein milder Tod“

"Titan": Elon Musk schweigt zu seiner Verbindung zu "OceanGate"

Fakt ist: Es gibt offene Fragen. Besteht eine Geschäftsverbindung zwischen OceanGate und Starlink? Wie genau hat OceanGate Expeditions das mehr als 3700 Satelliten in der Erdumlaufbahn umfassende Netzwerk genutzt? Und ist Starlink involviert in der Kommunikationsproblem und das Verschwinden der Titan? Schließlich: Hilft es bei der Rettungsaktion? Zu alldem verliert der 51 Jahre alte Milliardär kein Wort, kein Tweet vom Twitter-Eigentümer.

Name Titanic
Standort Rund 600 Kilometer vor Neufundland (Kanada)
Baubeginn 31. März 1909
Gewicht 52.310 Tonnen
Länge 269 Meter
Unglück April 1912
Entdeckt 1 September 1985

Einige Wochen vor Beginn der Tauchfahrt des Mini-Uboots zum Wrack der Titanic hatte OceanGate Expeditions mitgeteilt, dass man auf Starlink zurückgreife. "Obwohl wir uns mitten im Nordatlantik befinden, verfügen wir über die Internetverbindung, die wir brauchen, um unsere #Titanic-Tauchoperationen zu einem Erfolg zu machen – vielen Dank @Starlink !“, hieß es auf dem Twitter-Account von OceanGate Expeditions .

Ein CBS-Korrespondent berichtete, dass die Besatzung eine Zeitlang "immer noch kurze SMS an das U-Boot senden konnte". Man wisse aber nicht, wo sich das U-Boot befindet, Denn mehrere Meilen unter dem Ozean hilft kein Internetdienst. (fmg) Auch interessant: Titan von Game-Controller gesteuert – Ist Spott berechtigt?

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