Eishockey

Eishockey-Familie: Die Reichs kehren zurück nach Iserlohn

| Lesedauer: 5 Minuten
Von links: Dustin, Robin und Sandra Reich bei der Hochzeit ihres Sohnes Kevin mit dessen Ehefrau Anna-Maria.

Von links: Dustin, Robin und Sandra Reich bei der Hochzeit ihres Sohnes Kevin mit dessen Ehefrau Anna-Maria.

Foto: Privat

Mannheim/Iserlohn.  Die Eishockey-Familie Reich sucht dringend eine Wohnung in Iserlohn. Weshalb das Schicksal von Sohn Robin eine große Rolle dabei spielt.

In den sozialen Medien hat aktuell die Eishockey-Community zur Hilfe aufgerufen. Es geht dabei um Sandra Reich. Die gebürtige Iserlohnerin, wohnhaft in Mannheim und Mutter von Kevin, Dustin und Robin, sucht händeringend eine Vier-Zimmer-Wohnung, um nach über zehn Jahren wieder zurück in ihre alte Heimat zu ziehen. Die Zeit drängt umso mehr, weil Sohn Robin, der seit seiner Geburt mit dem Mowat-Wilson-Syndrom lebt, Anfang Dezember einen schweren Unfall hatte.

Im August 2012 zog Sandra Reich ihrer Söhne wegen aus der Waldstadt nach Mannheim, wo Kevin bereits seit einem Jahr im Nachwuchs der Adler das Tor hütete. „Mannheim wollte dann auch gerne Dustin verpflichten, und ich wollte meinen Sohn mit zehn Jahren nicht in eine Pflegefamilie schicken“, begründet Sandra Reich den Umzug. Zudem hatten die Adler ihr eine interessante Arbeitsstelle innerhalb des Vereins angeboten.

+++ Mehr Lokalsport: Das gibt’s bei den Hallenmasters in Iserlohn +++

Während es Kevin und Dustin nach einigen Jahren in Mannheim zunächst in die Red Bull-Akademie von München und Salzburg zog und dann in die weite Eishockey-Welt, blieb Sandra mit Sohn Robin in Mannheim sesshaft. „Ich habe dort mit einer Elterninitiative eine Betreuungs- und Förderstätte für Menschen mit Behinderung gegründet. Dort ist Robin bis zu seinem Unfall auch jeden Tag sehr gerne hingegangen.“

Robin Reich ist geistig und motorisch stark eingeschränkt

Robin Reich ist mit dem Mowat-Wilson-Syndrom zur Welt gekommen. Damit ist der 23-Jährige sowohl geistig wie auch motorisch stark gehandicapt. „Robin kann nur über Gebärdensprache und einen Sprachcomputer kommunizieren, und durch seine motorischen Einschränkungen stürzt er oft und muss deshalb im Alltag einen Helm tragen“, berichtet seine Mutter.

Da Robin mehrmals am Tag hinfällt, hatte sich Sandra Reich auch zunächst beim Sturz am 3. Dezember 2022 nichts weiter gedacht. „Er hatte sich aus irgendeinem Grund erschrocken und ist dabei leicht gegen eine Hauswand geprallt. Das sah eigentlich gar nicht so schlimm aus. Ich hatte schon viel heftigere Stürze von ihm miterlebt“, meint sie in der Nachbetrachtung. Doch Robin fiel so unglücklich, dass er sich bei dem Sturz das Genick brach und zweimal operiert werden musste. „Bei der ersten OP hat man ihm eine Platte zwischen dem vierten und fünften Halswirbel eingesetzt. Dann wurde er einen Tag später noch mal operiert, und dabei haben ihm dann die Ärzte einen Wirbelbogen entfernt, der drohte, sich ins Rückenmark einzubohren.“

+++ Lesen Sie auch: Iserlohn Roosters wollen sich nicht wieder blamieren +++

Als die Familie dachte, dass das Gröbste überstanden wäre, kam die nächste Hiobsbotschaft. In der Kopfklinik in Heidelberg bekam Robin kurz darauf eine schwere Lungenentzündung. „Er fiel für zweieinhalb Wochen ins Koma und musste künstlich beatmet werden. Eine Thrombose im Bein kam zu allem Überfluss noch hinzu. Bis heute kann er lediglich seinen Kopf bewegen“, war Sandra Reich der Verzweiflung nahe.

Seit dem 22. Dezember liegt Robin nun in einer Klinik in Bayreuth. „Er musste verlegt werden, weil es keine freien Betten mehr gab. Zudem hat Robin Pflegestufe fünf, weshalb viele Kliniken ihn abgelehnt haben, weil solche Patienten sehr pflegeintensiv sind. In Bayreuth hat man ihn trotzdem genommen, und wir fühlen uns hier sehr wohl.“

Dennoch hat Sandra Reich nun eine weitreichende Entscheidung für die Zukunft getroffen. Zusammen mit Robin möchte sie in ihre Heimat nach Iserlohn zurückkehren, wo sie Anfang April einen neuen Job beginnt. Ebenfalls einen Neuanfang will Dustin Reich wagen. Der 21-Jährige, der in dieser Saison als Verteidiger beim Krefelder EV in der Oberliga spielt, hängt seine Schlittschuhe Ende der Saison an den Nagel. Aktuell schreibt er fleißig Bewerbungen im Raum Iserlohn für einen Ausbildungsplatz als Intensivpfleger.

Drei Schlafzimmer im Erdgeschoss werden benötigt

Aus diesem Grund sucht die Familie dringend eine Vier-Zimmer-Wohnung zwischen Letmathe und Hemer. „Wir brauchen für mich, Robin und Dustin drei Schlafzimmer. Super wäre eine Wohnung im Erdgeschoss. Sie muss nicht zwingend behindertengerecht sein. Das Badezimmer könnten wir auch noch nachträglich umbauen lassen“, meint Sandra Reich, die aus diesem Grund schon den Versuch gestartet hatte, über soziale Kanäle ihr Anliegen zu verbreiten.

Perfekt wäre die Familienzusammenführung natürlich, wenn Sohn Kevin auch noch in die Waldstadt zurückkehren würde. Der Torhüter war ja bereits im Iserlohner Nachwuchs der Young Roosters aktiv und spielt zurzeit in der DEL beim ERC Ingolstadt. Für die kommende Saison hat er noch keinen Vertrag und da Hannibal Weitzmann einem Wechsel nach Wolfsburg nachgesagt wird, hätten die Sauerländer im Fall der Fälle Bedarf. „Wenn man einen deutschen Torhüter sucht, dann muss man sich zwangsläufig mit ihm beschäftigen“, hatte Roosters-Manager Christian Hommel seinerzeit gesagt. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass vielleicht in Kürze die gesamte Eishockey-Familie Reich wieder in Iserlohn vereint ist.

Wer bei der Wohnungssuche weiterhelfen kann, setzt sich unter 0152/33906446 oder per E-Mail an sandrareich@gmx.de mit Sandra Reich in Verbindung.

+++ Mehr Lokalsport finden Sie hier +++

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Iserlohn Hemer Letmathe