Kampfsport

Kreative Lösungen sind gefragt

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Sie hoffen, dass der Fight Palast Iserlohn bald wieder öffnen kann: Beata und André Langen

Sie hoffen, dass der Fight Palast Iserlohn bald wieder öffnen kann: Beata und André Langen

Foto: Privat

Iserlohn.  Im Lockdown bietet der Fight Palast „Miet’ dein Studio“ und landet damit einen Volltreffer.

Ihre Geschichte ähnelt der so vieler anderer Betroffener, deren Aktivitäten im letzten Frühjahr durch die Corona-Pandemie radikal ausgebremst wurden. Der Fight Palast von Beate und André Langen musste schließen und den Kampfsportlern Heimarbeit empfehlen. Sie alle kamen voller Tatendrang zurück, als die Lockerungen vorgenommen wurden, aber mit dem zweiten Lockdown und den seit November verschlossenen Türen hat sich die Lage deutlich zugespitzt.

„Wir wissen nicht, wie lange das noch dauert und müssen uns damit abfinden, dass es zum ersten Mal seit unserem Start 2014 kein Wachstum geben wird“, sagt André Langen. Von den rund 300 registrierten Mitgliedern, so die Befürchtung, werden im kommenden Frühjahr rund 50 nicht mehr dabei sein. Die finanziellen Einbußen sind spürbar, und auf eine Abfederung durch Beantragung der November- und Dezemberhilfen wurde verzichtet. Das liegt an den Erfahrungen mit der Soforthilfe aus den ersten Monaten der Pandemie.

„Die haben wir bekommen, durften sie aber nur behalten wurde, wenn wir das Minus in einzelnen Monaten genau beziffern konnten. Und das ist kaum machbar“, sagt Beata Langen. Denn die Folgen der langen Schließung werden erst jetzt so richtig sichtbar. Ob Kickboxen für Kinder, das in drei Studie angeboten wird, Fitnessboxen speziell für Frauen oder reine Selbstverteidigungskurse: Es läuft nichts, und das ist für die Verantwortlichen besonders schmerzlich. Nach dem ersten Lockdown verzeichneten sie noch einige Zugänge, doch darauf wagen sie diesmal nicht zu hoffen. Natürlich hat sich das Fight-Palast-Team große Mühe gegeben, seine Kundschaft mit Online-Trainingsprogrammen zu versorgen. Dabei waren die Kinder, so die Erfahrung, deutlich fleißiger als die Erwachsenen. „Ein Familienvater sagt nicht, geht mal alle raus, ich mache jetzt Sport“ weiß André Langen.

Aber in der Not wird man erfinderisch, und so wurde eine Idee geboren, die unter dem Motto „Miet’ dein Studio“ ein echter Renner geworden ist. Primär die Mitglieder, sofern sie aus einem Haushalt kommen, können die Räumlichkeiten im Fight Palast für eine echte Trainingseinheit nutzen, die an Normalität erinnert. „Natürlich müssen wir hohen Aufwand betreiben, um alle Hygienevorgaben zu erfüllen. Aber angesichts des großen Zuspruchs machen wir das gern,“ betonen die Langens. Schon über 100 Mitglieder haben Stunden gebucht, und sie können gegen eine eher symbolische Gebühr von einem Euro in Aktion treten. Bei freien Kapazitäten gibt es auch für Externe die Möglichkeit, die Einrichtung zu nutzen, aber für die wird es natürlich etwas teurer.

Konzepte für vorsichtigen Neustart liegen bereit

Derzeit bleibt den Betreibern des Fight Palasts nur das Prinzip Hoffnung, denn es ist nicht absehbar, wann wieder Normalbetrieb herrschen wird. Vorbereitet sind sie. Getrennte Ein- und Ausgänge, Einbahnstraßenregelung, umfassende Desinfektionsmaßnahmen: Auch in dieser Einrichtung hatte man ein detailliertes Konzept, das auch funktionierte, als im Sommer die Aktivitäten wieder aufgenommen wurden. Die Pläne liegen noch in der Schublade, und wenn es dann irgendwann wieder weitergeht und Bilanz gezogen wird, dann hoffen Beata und André Langen, dass der Schaden einigermaßen überschaubar bleibt.

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