Essen. Die Handball-Weltmeisterschaft ist eine überwiegend europäische Angelegenheit. Das ist mit Weitblick schlecht für diesen Sport. Ein Kommentar.
Chile schied sang- und klanglos in der Vorrunde der Handball-WM aus, Saudi-Arabien verabschiedete sich ebenfalls sieglos wie zeitgleich auch Uruguay und Südkorea. In den nun beginnenden Viertelfinals des Turniers steht in Ägypten gerade mal eine Nation, die nicht auf dem hiesigen Kontinent beheimatet ist. Handball ist auch bei einer Weltmeisterschaft eine europäische Angelegenheit.
Das mag eine Auszeichnung für die hiesige Qualität sein, für den Handballsport selbst kann es aber böse Folgen haben. Vor allem mit Blick auf die Olympischen Spiele. Denn längst spielt es eine immense Rolle, wie die einzelnen Disziplinen weltweit zu vermarkten sind. Dass der Handball in Europa eine große Bedeutung hat, interessiert die großen, überwiegend US-amerikanischen Olympia-Sponsoren wenig, wenn der Rest der Welt dem Handball-Finale beim Fünf-Ringe-Spektakel mit Desinteresse begegnet. Olympia ohne Handball – undenkbar? Auf weite Sicht ist es das leider nicht.
Entwicklungshilfe und Ansporn
Umso wichtiger ist es, dass bei der mittlerweile auf 32 Teams aufgestockten WM beispielsweise die US-Amerikaner oder die Argentinier antreten, selbst wenn Letztere dann in der Hauptrunde mit 19:39 von Deutschland überrollt werden. Spannend ist das wahrlich nicht, sportlich ist es nur bedingt zu vertreten, am Ende ist es jedoch notwendig. Als Entwicklungshilfe, als Ansporn für jene Länder, die keine Handball-Tradition haben, deren Turnhallen nicht regelmäßig von Harzresten befreit werden müssen.
Der Handball muss global geschätzt werden, sonst nimmt er Schaden. Irgendwann dann selbst in Europa.
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