Titmaringhausen. Heimatverein bewirbt sich im Zuge von Radio-Sauerland-Aktion. Nach Zusage legt sich das ganze Dorf ins Zeug
Am 25. November dudelte Radio Sauerland aus den Lautsprechern: Ein Weihnachtsmarkt für ein kleines Dorf soll verlost werden, inklusive Buden, Catering, Weihnachtsbäume, Beleuchtung und drei Stunden Liveübertragung. Das brachte einige Leute aus Titmaringhausen auf eine Idee: „Mit 179 Einwohnern sollten wir eigentlich klein genug sein. Aber kämen da auch genug Besucher? Ach was, wenn es etwas zu Essen und zu Trinken gibt, garantiert.“
Der Heimatverein „Unse Thitmarcusen“ nimmt die Sache in die Hand. Die Telefone laufen heiß. „Wir gewinnen ja sowieso nicht“, denken sie. Aber versucht haben wollen sie es. Eine Bewerbung im Namen des Heimatvereins wird losgeschickt, eine weitere von privater Seite folgt.
Am 29. November ruft die Radioredaktion an und fragt nach, warum der Weihnachtsmarkt unbedingt nach Titmaringhausen kommen soll. „Ich wusste so schnell gar nicht, was sie sagen soll“, klagt die Angerufene. „Wenn es jetzt nichts wird, habe ich es vergeigt.“ Doch tags darauf kommt die Zusage. Wieder laufen die Handys beim Heimatverein heiß. Viel ist zu organisieren: Starkstrom und Internetanschluss für die Liveübertragung, Wasseranschluss, Toiletten, Telefon. Der Ortsbeirat wird eingeweiht. So weiß schnell der ganze Ort Bescheid. Am 2. Dezember tagt eine Krisensitzung nach der heiligen Messe. Es werden Helfer gebraucht und Termine verschoben. Von der Stadt wird die Straßensperrung veranlasst; der Bürgermeister sagt seinen Besuch zu. Der Ort denkt sich Programmpunkte für die Liveübertragung aus, gestaltet Plakate und verteilt Flugzettel. Weihnachtsbäume zum Schmücken des Feuerwehrhauses werden vorbeigebracht. Viele fleißige Helfer bringen sich ein, bringen Lichterketten, Kugeln, Weihnachtsmänner und riesige Kerzen.
Es wird beschlossen, frische Waffeln, Crêpes und selbstgemachte gebrannte Mandeln anzubieten und den Erlös für die Aktion Lichtblicke zu spenden. Auch dafür finden sich genügend Freiwillige.
Am 14. Dezember ist der große Tag. Um 11 Uhr rollt der Lkw mit dem Technik-Team von Radio Sauerland an und beginnt mit dem Aufbau der Hütten, unterstützt von fleißigen Titmaringhäusern. Um 13 Uhr kommt Moderatorin Carolin Linke, um 14.30 Uhr trudeln die ersten Besucher ein und nach den 15-Uhr-Nachrichten ist Titmaringhausen auf Sendung. Der Platz vor dem Feuerwehrhaus ist voll. Bürgermeister Thomas Grosche wird interviewt, ein Junge trägt ein plattdeutsches Weihnachtsgedicht vor, zwei Mädchen spielen Klarinette, das Bläserquartett tritt auf.
An die 100 Liter Glühwein werden getrunken, das Essen geht weg wie warme Semmeln. Bei Einbruch der Dunkelheit erscheint der Nikolaus. Um 19 Uhr ist der ganze Zauber vorbei. Doch im Feuerwehrhaus feiern die Titmaringhäuser und ihre Gäste noch bis nach Mitternacht.
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