Kirche

Pfarrer Heiner Augustin verabschiedet sich von Rheinhausen

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Pfarrer Heiner Augustin zieht nach Budberg, natürlich mit seinem „Pfarrrad"

Pfarrer Heiner Augustin zieht nach Budberg, natürlich mit seinem „Pfarrrad"

Foto: Kirchenkreis Moers

Duisburg-Rheinhausen.   Heiner Augustin hat es ganz bewusst aus der Großstadt aufs Land verschlagen. Seine Stelle an der Friedenskirchengemeinde wird nicht nachbesetzt.

Nach sieben Jahren hat Heiner Augustin die Friedenskirchengemeinde in Bergheim verlassen. Am 2. September feierte der evangelische Pfarrer seinen Einführungsgottesdienst in der Kirche Budberg, einem Stadtteil von Rheinberg (Kreis Wesel). „Nach vielen Jahren Leben und Arbeiten in der Stadt kehre ich der Großstadt ganz bewusst den Rücken und ziehe an den Niederrhein“, sagt Augustin.

Andere Pfarrer müssen seine Aufgaben übernehmen

Für den 56-Jährigen ist der an Duisburg grenzende Kreis Wesel kein unbekanntes Terrain. In Moers ist er aufgewachsen, hat in den Gemeinden der Grafenstadt seinen Zivildienst geleistet. „Ich kenne die Felder und den Rheindeich, den Nebel im Herbst und den Gegenwind beim Radfahren“, schreibt der neue Pfarrer im Gemeindebrief der Gemeinde Budberg. Das gilt auch für die Nachbargemeinde Orsoy. Dort wird Augustin in wenigen Jahren ebenfalls seinen Pfarrdienst leisten, wenn sein Orsoyer Kollege, Uwe Klein, in den Ruhestand geht.

Die Friedenskirchengemeinde in Rheinhausen wird dagegen keinen neuen Pfarrer bekommen. Ein Sprecher des zuständigen Kirchenkreises hat auf Anfrage der Redaktion mitgeteilt, dass die übrigen Pfarrer und Pfarrerinnen in Rheinhausen sich diese Aufgabe zukünftig teilen werden.

Öffentlichkeitswirksame Auftritte

Heiner Augustin hatte einige öffentlichkeitswirksame Auftritte in Rheinhausen. Als der Konflikt zwischen Anwohnern und zuziehenden Roma aus Osteuropa rund um die Beguinenstraße zu eskalieren drohte und rechte Parteien auf den Plan rief, öffnete er kurzerhand das Gemeindehaus für Gespräche, einen runden Tisch und langfristige Projekte zur Integration. „Besonders berührt hat mich, als ein Nachbar eins der Kinder aus einer der Familien, mit denen er sich zuvor befehdet hatte, ins Krankenhaus brachte und darauf bestand, dass es gut behandelt wird“, erinnert sich Augustin.

Gemeinsam mit den katholischen Kirchengemeinden, der Diakonie und der Caritas eröffnete er außerdem einen Secondhand-Laden, der auch gleichzeitig ein Café mit niedrigen Preisen war. Erst Anfang des Jahres war er maßgeblich daran beteiligt, die Mühlenwiese am Gemeindehaus gegen eine Bebauung zu verteidigen.

Er freut sich auf neue Begegnungen

Studiert hat Augustin in Bochum und Wuppertal. Als Pfarrer war er anschließend nicht nur im Gemeindedienst tätig, sondern in Düsseldorf auch in der Krankenhausseelsorge. Anschließend übernahm er eine Pfarrstelle in Duisburg-Hochfeld. 2011 folgte der Wechsel nach Rheinhausen. Nun zieht der Vater von vier volljährigen Kindern mit seiner Frau Regina nach Budberg. „Wir freuen uns auf unser neues Zuhause und die Arbeit. Jede Begegnung mit den Menschen birgt Neues und ist spannend. Auch die Arbeit in einer Kirche, die im Umbruch ist, bringt manche Überraschung mit sich.“

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