Seniorenheim

Familiengespräche am Fenster gegen die Einsamkeit

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Gudrun Chrzanowski, Leiterin des Altenheimes Hermann von der Becke, zeigt, wie ab heute Besuche auf Distanz am Fenster möglich sein werden

Gudrun Chrzanowski, Leiterin des Altenheimes Hermann von der Becke, zeigt, wie ab heute Besuche auf Distanz am Fenster möglich sein werden

Foto: Ralf Engel

Hemer.  Die Bewohner des Altenheimes von der Becke in Hemer dürfen ab heute wieder Besuch bekommen – allerdings ein wenig anders als sonst.

Einsamkeit ist in den Seniorenheimen bei vielen Menschen ein großes Thema. Die Menschen leiden in der Corona-Krise unter dem Besuchsverbot, doch die Diakonie Mark-Ruhr handelt jetzt. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir ‚sichere‘ Besuche für unsere Bewohner ermöglichen können, falls sich an den aktuellen Regelungen nichts verändern wird“, sagt Gudrun Chrzanowski, Leiterin des Altenheimes Hermann von der Becke. Ab heutigem Dienstag werden im Altenheim Hermann von der Becke 15-minütige Besuche für Bewohner in vorgegebenen Zeitkorridoren mit einem Mindestabstand von zwei Metern ermöglicht. Bereits seit dem 13. März dürfen keine Besucher mehr in die Einrichtungen der Diakonie Mark-Ruhr.

„Dabei sitzen die Bewohner in unserem Café vor einem geöffneten Fenster und ein Angehöriger kann von außen kommunizieren. Jeglicher Körperkontakt ist leider untersagt“, so Gudrun Chrzanowski. Sollten diese Regelungen nicht eingehalten werden, heißt das für den betroffenen Bewohner, dass er eine 14-tägige Quarantäne in einem dafür vorbestimmten Zimmer einhalten muss und auch nicht in sein eigenes Zimmer zurückkehren kann. Für die Besuche ist eine telefonische Anmeldung erforderlich (02372/9283402 oder 02372/ 9283403). Damit alle Bewohner Besuch erhalten können, sind die Besuche auf einen Termin pro Woche beschränkt.

„Bitte beachten Sie, dass bei dem Besuch auch nur Angehörige einer häuslichen Gemeinschaft zusammen zu Besuch kommen dürfen“, schränkt Gudrun Chrzanowski ein. Schon jetzt unterstützt der soziale Dienst auch bei Video-Telefonaten, beispielsweise über WhatsApp Videoanrufe oder Skype. Unter 02372/ 9283159 können dazu beim Sozialen Dienst Termine vereinbart werden, Tablet oder Smartphone stellt die Einrichtung zur Verfügung.

Unterhaltungsangebotefür die Senioren

In allen Einrichtungen der Diakonie Mark-Ruhr gab es in den zurückliegenden Wochen zahlreiche neue Angebote, immer wieder auch Livemusik vor den Einrichtungen. In Hemer waren beispielsweise die Musikschule oder jüngst ein Drehorgelspieler zu Besuch.

Geschäftsführerin Regina Mehring betont, dass ihr auch der Schutz der Bewohner, aber auch der Mitarbeiter besonders am Herzen liegt. „Bei allen Diskussionen die in diesen Tagen über die Öffnung von Pflegeeinrichtungen geführt werden, muss man sich vor Augen führen, dass wir auch die Menschen schützen müssen, die die Pflege der Bewohner leisten. Für unsere Pflegemitarbeiter müssen Schutzbedingungen genauso angewendet werden, wie für unsere Bewohner. Das Risiko dieser systemrelevanten Gruppe muss beachtet und minimiert werden. Daher können wir zurzeit noch nicht alle Wünsche nach Begegnung erfüllen. Natürlich haben unter Einhaltung der Hygienevorschriften und bei medizinischer Notwendigkeit z.B. Physiotherapeuten und Podologen die Möglichkeit, die jeweiligen Bewohner zu betreuen“, sagt Regina Mehring und spricht sich gleichzeitig für eine Lockerung der Kontaktsperren mit „Sachverstand und Augenmaß“ aus. Darüber hinaus nennt sie einen weiteren Aspekt: „Es müsste eigentlich regelmäßig getestet werden, um zu wissen, ob Erkrankte wieder gesund und Gesunde weiterhin gesund sind. Nur dann lässt sich eine Sicherheit herstellen, die hin zum ‚Normal-betrieb‘ führen kann. Solange dies die Gesundheitsämter nicht sicherstellen, müssen wir notgedrungen weiter mit Einschränkungen arbeiten.“

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