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Fantasy-Welt mit Regeln fürs Gefühlsleben

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Das dritte Spiel von Lars-Michael Stock ist das Rollenspiel "Adveruna". 

Das dritte Spiel von Lars-Michael Stock ist das Rollenspiel "Adveruna". 

Foto: Hendrik Schulze Zumhülsen

Hemer.  Der Spieleerfinder Lars-Michael Stock hat mit „Adveruna“ sein drittes Spiel herausgebracht. Das Rollenspiel dreht sich um Mythen und Märchen.

Rund eineinhalb Jahre ist es her, dass Spieleerfinder Lars-Michael Stock den Prototyp seines Brettspiels Imperunde vorgestellt hat. Mittlerweile hat der 47-jährige Bauingenieur zwei Mal das Strategiespiel auf der Spielemesse in Essen vorgestellt. Nach seinem Zweitwerk Dunkelrunde hat Stock nun ein drittes Spiel im Eigenverlag herausgebracht. Das Rollenspiel „Adveruna’“ zieht die Spieler in eine Fantasy-Welt. Das Spiel arbeitet – wie auch schon Imperunde – mit einem sehr komplexen Regelsystem.

Interaktives Geschichtenerzählen mit ethischen Werten

Rollenspiel kann gewissermaßen als eine Art interaktives Geschichtenerzählen bezeichnet werden. Ein Spielleiter beschreibt mit seinen Worten, was passiert, während die Spieler als Protagonisten darauf reagieren. Ob die Handlungen Erfolg haben, wird meist ausgewürfelt – so wie beim bekanntesten deutschen Rollenspiel „Das schwarze Auge“ (DSA) oder dem amerikanischen Ur-Rollenspiel „Dungeons and Dragons“ (zu deutsch: Verliese und Drachen, kurz: D&D).

Die Spieler schlüpfen bei „Adveruna“ in die Rolle von Figuren einer Fantasiewelt, die sowohl vom Buch „Der Herr der Ringe“, mittelalterlichen Sagen und deutschen Märchen beeinflusst ist. Gespielt werden können menschliche Helden oder Zauberer oder aber auch Elfen, Orks oder Tiermenschen.

Das Alleinstellungsmerkmal von „Adveruna“ dürfte aber das Ethik-System des Rollenspiels sein. Neben Werten für körperliche oder geistige Fähigkeiten finden auch „seelische“ Werte wie „Sanftmut“, „Frohsinn“ und die Gegenstücke „Skrupellosigkeit“ und „Schuld“ einen Platz auf dem Charakterbogen (gewissermaßen ein Zettel, auf dem mit Zahlenwerten die Eigenschaften und Merkmale eines der Spielcharaktere beschrieben werden).

Die Werte des Charakters verändern sich

Wenn also eine Figur böse oder moralisch fragwürdige Taten vollführt, verändern sich diese Werte. Tötet also ein Spielcharakter zum Beispiel einen Ork (in der Welt des Fantasy-Klassikers „Herr der Ringe“ nicht unüblich), lädt dieser eine „Schuld“ auf sich. Je nachdem wie der Spieler darauf reagiert, erleidet der Spielcharakter Alpträume oder wird skrupelloser. Auch verändert sich die Weise, wie der Spielcharakter in der erdachten Welt gesehen wird. „Wenn man jemanden tötet, dann verändert man sich auch im Inneren“, erklärt Lars Michael Stock.

Er legt es darauf an, dass die Spieler so über die simulierten Handlungen nachdenken. „Die Frage ist ja: Was passiert mit uns, wenn wir so handeln“, erklärt Stock. Auch für erlittene Traumata gibt es Regeln. Obwohl eine Sauerländer Druckerei im Auftrag von Stock schon 550 Exemplare des Regelwerks gedruckt hat, befindet sich das Spiel noch in der „Beta-Phase“, ist also noch nicht ganz ausgereift. Der Spieleerfinder schätzt, dass er in etwa drei Jahren eine Hardcover-Version herausbringen kann. Käuflich zu erwerben gibt es das Werk bisher nur bei Lars-Michael Stock am Hembecker Weg oder im Ennepetaler Spieleladen „Anspieler“. Dort gibt es auch die Spiele „Imperunde“ und „Dunkelrunde“ aus dem Verlag.

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