Hemer. Die Stadtklinik und die Lungenklinik in Hemer arbeiten künftig enger im Bereich der Palliativmedizin zusammen.
Eine fortschreitende Erkrankung und damit verbunden eine begrenzte Lebenserwartung: Werden Patienten palliativmedizinisch versorgt, geht es darum, ihnen möglichst viel Lebensqualität zu geben. Die Palliativmedizin hat bereits vor dem Wechsel der Trägerschaft der Stadtklinik unter das Dach der DGD-Stiftung in beiden Kliniken einen großen Raum eingenommen, um die Patienten in ihrer schweren Lebensphase bestmöglich zu unterstützen und zu versorgen. Schon immer folgte eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten. Auch wenn die Patienten trotz Krankheit keine körperlichen Schmerzen haben, ist eine psychische Unterstützung sehr wichtig. Nun wurde ein gemeinsames Konzept für beide Kliniken erarbeitet, dass die Versorgung der Patienten in ihrem letzten Lebensabschnitt weiter optimieren soll. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Einheiten wird gestärkt und intensiviert.
Palliativkonzept vorgestellt
In einer Online-Tagung des Deutschen Schmerz- und Palliativtages haben die Hemeraner Verantwortlichen das neue Palliativkonzept vorgetragen und die enorme Bedeutung für die Patienten und deren Angehörigen dargestellt. So werden in der Stadtklinik seit einigen Jahren auf der dafür eingerichteten und ansprechend renovierten Palliativstation Patientinnen und Patienten mit einer lebensbedrohenden Erkrankung durch ein multiprofessionelles Team versorgt. Die Unterbringung der Patienten und ihrer Angehörigen erfolgt in persönlicher Atmosphäre.
Demografische Entwicklung der Gesellschaft
Die palliativmedizinische Versorgung hat in den vergangenen Jahren an enormer Bedeutung gewonnen. Grund dafür ist auch die demografische Entwicklung der Gesellschaft. Palliativmedizin ist immer weiter in den Vordergrund gerückt. „Die Palliativmedizin beschränkt sich dabei jedoch nicht nur auf die letzte Lebensphase. Viele Grundsätze der Palliativmedizin werden bereits in früheren Krankheitsstadien, wie zum Beispiel bei erstmaligem Auftreten von Metastasen bei Krebserkrankungen, zusammen mit der Behandlung der Grunderkrankung eingesetzt“, erläutert Professorin Dr. Anke Reinacher-Schick.
Wenn eine Erkrankung nicht heilbar ist, treten die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Krankheitsbeschwerden wie psychischen, sozialen und spirituellen Problemen in den Vordergrund. Dabei rückt die palliativmedizinische Betreuung nicht nur den Patienten, sondern auch seine Angehörigen in den Fokus. Um die Lebensqualität zu erhalten, sei es wichtig, strukturiert und vorausschauend vorzugehen, um Veränderungen der Erkrankung, aber auch die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
Stationen stehen auch überregional zur Verfügung
Die Betriebsleitungen beider Kliniken freuen sich mit den Palliativmedizinern und den fachweitergebildeten Palliativpflegekräften, dass die Palliativstation den Patienten nicht nur regional, sondern auch überregional zur Verfügung steht. „Wir werden die Patienten bei ihrer schweren Erkrankung mit Respekt und Würde begleiten und auch die individuellen Wünsche berücksichtigen“, so der Ärztliche Direktor der Stadtklinik Dr. Yavuz Yildirim-Fahlbusch, der als Palliativmediziner in das Versorgungskonzept eingebunden ist.
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Seelsorgerische und spirituelle Bedeutung
In der Lungenklinik sind ebenso mehrere Ärzte, unter anderem der Ärztliche Direktor Dr. Michael Westhoff und die Chefärztin der Onkologie Dr. Anke Reinacher-Schick auf dem Gebiet der Palliativmedizin und Schmerztherapie qualifiziert. Weitergebildete onkologische und Palliativpflegekräfte unterstützen die pflegerische Versorgung. Mitarbeiter des Sozialdienstes und der Psychoonkologie betreuen die Patientinnen und Patienten von der Diagnosestellung an über alle Erkrankungsstadien. Besondere Bedeutung hat die seelsorgerische und spirituelle Begleitung, die bei der Krankheitsbewältigung Halt bieten kann. Ergänzend erfolgen auch Physiotherapie, Aromatherapie und die Klangschalentherapie.
In vielen Fällen gehe es bei betroffenen Patienten um die Verbesserung der Versorgung im häuslichen Umfeld und darum, eine Entscheidung über Art und Umfang der weiteren Therapie zu treffen, so die Klinik. Daher werde der palliativmedizinische Konsiliardienst bereits früh in die Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs in der Lungenfachklinik integriert.
Entlassung nach Hause gut vorbereiten
Bei Bedarf kann durch einen vorübergehenden Aufenthalt auf der Palliativstation eine auf den Patienten ausgerichtete Versorgung erfolgen. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine gut vorbereitete Entlassung nach Hause. Sofern eine dauerhafte Versorgung zu Hause nicht möglich ist, kann eine Verlegung in eine pflegende Einrichtung oder ein Hospiz organisiert werden.
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Im nächsten Schritt der Zusammenarbeit der Stadtklinik und der Lungenklinik im Bereich der Palliativmedizin wird Karin Werner, Fachärztin für Innere Medizin, Pneumologie und Palliativmedizin, die seit vielen Jahren im ambulanten Palliativkonsiliardienst mitarbeitet, Patienten in beiden Kliniken betreuen. „Für das Gelingen einer bestmöglichen Versorgung, speziell im häuslichen Umfeld, ist neben der Patientenbetreuung während des stationären Aufenthaltes auch die Vernetzung mit den ambulanten palliativen Betreuungsdiensten wichtig“, sagt die Fachärztin.
„Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Förderverein Palliativstation Hemer, den umliegenden Hospizen und ambulanten Palliativpflegediensten. Hier sind Intensivierungen der Kooperationen der Kliniken in Hemer mit den ambulanten ehrenamtlichen und professionellen Diensten vorgesehen“, beschreibt Karin Werner die Pläne.
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