Hemer. Anlässlich des Aktionstages gegen den Schmerz berichtet Dr. Andreas Wiesemann aus der Lungenklinik Hemer von schwerwiegenden Problemen.
Der Aktionstag gegen den Schmerz findet jährlich am ersten Dienstag im Juni findet statt. Auch Dr. Andreas Wiedemann, Facharzt für Anästhesie, Schmerztherapie und Palliativmedizin an der Lungenklinik, macht sich über die Zukunft der Schmerztherapie Gedanken. Es gebe eine klaffende Lücke zwischen dem Bedarf an qualifizierter Schmerzversorgung und dem, was tatsächlich geleistet werde.
23 Millionen Menschen leiden an chronischen Schmerzen
„Etwa 23 Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen“, gibt Dr. Andreas Wiedemann die Zahl der Schmerzerkrankten laut DGS an. „Aktuell versorgen gut 1200 ambulant tätige Schmerzmediziner die zunehmende Zahl an Schmerzpatienten. Für eine flächendeckende Versorgung der schwerstgradig Schmerzkranken wären mindestens 10.000 ausgebildete Schmerzmediziner nötig. Trotz der über 120 regionalen DGS-Schmerzzentren haben 188 Städte in Deutschland mit über 50.000 Einwohnern keine solche Einrichtung.“ Dr. Wiedemann ist Schmerztherapeut im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) an der Lungenklinik Hemer und betreut konsiliarisch auch stationäre Patienten der Lungenklinik, die aufgrund ihrer Erkrankung oder nach einer Operation eine Schmerzbehandlung während ihres Krankenhausaufenthaltes benötigen.
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„Wiederkehrende Schmerzen sollten im Idealfall behandelt werden, bevor sie chronisch werden“, weist der Schmerzmediziner auf präventive Konzepte hin, die oft aus einem Zusammenspiel von Medizin, psychologischer Beratung und Physiotherapie basieren.
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Frühzeitige Erkennung sehr wichtig
„Wichtig ist, dass die Patienten, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer chronischen Schmerzerkrankung haben, frühzeitig identifiziert werden“, sagt Dr. Wiedemann, „in einem frühen Stadium haben die Betroffenen eine gute Prognose, die Schmerzen wieder in den Griff zu bekommen“. Doch auch in diesem Fall würde Betroffenen mit vielseitigen Therapiemöglichkeiten geholfen, die neben einer individuell zugeschnittenen medikamentösen Behandlung auch nichtmedikamentöse Behandlung einschließen können. Durch das lückenhafte Versorgungsraster in der Schmerzmedizin können laut Wiedemann vor allem jüngere Patienten im Nicht-Tumorbereich nicht ausreichend therapiert werden. Daraus können sich erhebliche Folgekosten ergeben. Daher müsse das Ziel sein, durch interdisziplinäre und multimodale Konzepte die notwendigen politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um der absehbaren Entwicklung steigender Patientenzahlen mit manifesten Schmerzproblemen präventiv entgegenzuwirken.
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