Lesung

Erfolgsautor begeistert kleine Fans

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Der bekannte Kinderbuchautor Boris Pfeiffer besuchte gestern die Grundschule in Gerlingsen.

Der bekannte Kinderbuchautor Boris Pfeiffer besuchte gestern die Grundschule in Gerlingsen.

Foto: Michael May

Iserlohn.   Boris Pfeiffer, einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautoren, las in der Grundschule in Gerlingsen und beantwortete viele Fragen der Kinder.

Einer Verwechslung, vor allem aber der Lehrerin Barbara Stratmann ist es zu verdanken, dass mit Boris Pfeiffer am Donnerstag einer der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren zu Gast am Gerling­ser Standort der Grundschule Nussberg-Gerlingsen war.

Der 53-jährige Berliner, der mehr als 150 Theaterstücke und vor allem aber Kinderbücher wie die „Die drei ??? Kids“ und „Das Wilde Pack“ verfasst hat, deren weltweite Gesamtauflage derzeit bei geschätzten rund zwei Millionen Exemplaren liegt, ist mit Barbara Stratmanns Sohn Arne befreundet, seines Zeichens Referent für Fan­angelegenheiten bei der Deutschen Fußball-Liga. Gemeinsam haben sie für die „Die drei ??? Kids“-Reihe mehr als zwei Jahre am Band „Bundesligalarm“ gearbeitet. „27 Vereine haben dafür kleine Geheimnisse verraten, die wir in der Detektivgeschichte verarbeitet haben“, erzählte Pfeiffer.

Lange Vorlesetradition an der Schule

Aus dem Buch, das erfolgreich vor allem auch viele Jungen zum Lesen animiert habe, hätten sie im vergangenen Jahr im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund gelesen. Als Barbara Stratmann davon hörte, schlug sie ihrem Sohn vor, dass Boris Pfeiffer doch auch mal nach Gerlingsen kommen könnte. „Denn wir haben eine lange Vorlesetradition an unserer Schule.“ Der Erfolgsautor sagte aus Freundschaft gerne zu, und am Donnerstag bot sich dann die scheinbar gute Gelegenheit, das Versprechen einzulösen, hatte er doch abends noch eine Lesung in Hagen. Allerdings nicht in dem benachbarten, sondern in dem am Teutoburger Wald, was sich aber erst herausstellte, als alles schon festgezurrt war.

Bevor sich Boris Pfeiffer am Donnerstag also auf die 135 Kilometer bis kurz vor Osnabrück machte, nahm er sich ausgiebig Zeit für seine kleinen Fans in Gerlingsen (und auch um Iserlohn kennenzulernen). Zunächst den begeisterten 58 Schülern aus der 1. und 2. Klasse, dann noch den 50 Dritt- und Viertklässlern stellte Pfeiffer nicht nur seine verschiedenen Buchreihen vor – allein von „Die drei ??? Kids“ hat er 70 Bände verfasst –, sondern las natürlich vor allem etwas vor, und zwar aus dem ersten Band der 15-teiligen Reihe „Das Wilde Pack“, die einige Kinder auch kannten.

„Die ist weniger in Deutschland, als vielmehr in zahlreichen anderen Ländern der Welt noch berühmter als ,Die drei ???’“, erklärte Pfeiffer. So hat er beispielsweise aufgrund des Erfolgs, der auf der Frankfurter Buchmesse seinerzeit seinen Ursprung nahm, auf Basis des Buches inzwischen auch ein Musical verfasst, das 2018 in der deutschen Schule im chinesischen Shanghai aufgeführt werden soll. Vor allem ist der Berliner inzwischen aber mehrmals im Jahr in Lateinamerika, wo die Geschichte um den Wolf Hamlet und die Horde wilder Tiere, die in einem verlassenen U-Bahn-Schacht leben, die Kinder in Massen begeistert. „,Das Wilde Pack’ hat die große Kraft einer Fabel“, erklärt Pfeiffer das Geheimnis des Erfolgs. Anders als in Deutschland, wo in erster Linie die Abenteuergeschichte gesehen werde, spielten zum Beispiel in Kolumbien zudem die sozialen Aspekte in „La pandilla salvaje“, so der spanische Titel, eine große Rolle. „Die verschiedenen Tiere sind nicht nur Freunde, und auch Themen wie Tod, Feindschaft und Angst kommen vor.“

Mit einem ähnlich großen Erfolg rechnet Pfeiffer auch bei seinem aktuellen Buchprojekt „Celfie und die Unvollkommenen“, das im Oktober erscheint und von dem er den Grundschülern am Donnerstag schon mal das Cover zeigte. In dem modernen Märchen für Kinder ab 11 Jahren gehe es um den Kampf gegen einen Mann, der die Bilder und Gedanken der Menschen beherrschen will. „Ich habe mit den Arbeiten dazu aber angefangen, bevor Trump Präsident wurde“, sieht Pfeiffer Parallelen und verweist zugleich beinahe entschuldigend auf seine auch damit zusammenhängenden Erwartungen.

„Celfie“ und der zweite Band vom „Bundesligaalarm“, der ebenfalls momentan entsteht, dürften dann auch die derzeitigen Lieblingsbücher von Boris Pfeiffer sein. Denn das seien, so verriet er den Kindern, stets immer die, die er gerade schreibe und in die seine Gedanken und Gefühle einfließen. „Und wenn sie fertig sind, kommen sie in die große Familie meiner Bücher.“ Gerne und geduldig beantwortete Pfeiffer am Donnerstag alle Fragen, gab dabei auch sehr persönliche Einblicke und wollte am Ende vom Förderverein der Grundschule kein Geld zur Erstattung von Fahrt und anderen Kosten annehmen. „Das stifte ich direkt zurück für eure Bibliothek“, sagte Pfeiffer, der zudem gleich noch drei seiner Bücher da ließ und auch versprach, noch mal wiederzukommen.

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