Hackerangriff

Märkischer Kreis: So läuft die Kfz-Zulassung ab Montag

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In der kommenden Woche soll die Kfz-Zulassung für Händler und Dienstleister im Märkischen Kreis wieder behelfsmäßig möglich sein.

In der kommenden Woche soll die Kfz-Zulassung für Händler und Dienstleister im Märkischen Kreis wieder behelfsmäßig möglich sein.

Foto: David-Wolfgang Ebener / NRW Desk

Iserlohn  Mit der Hilfe aus Nachbarkeisen können Händler und Dienstleister aus dem MK wieder Fahrzeuge anmelden. Privatpersonen müssen erst einmal warten.

Es ist – drei Wochen nach dem Cyber-Angriff auf die Südwestfalen-IT (SIT) – zumindest mal ein erster Lichtblick. Wenn auch (noch) nicht direkt für alle Bürgerinnen und Bürger des Märkischen Kreis, so zumindest zunächst für die Autohändler und Dienstleister, die sich für ihre Kunden um die Kfz-Zulassung kümmern: Die wird ab Anfang der Woche wieder möglich gemacht – schrittweise, noch lange nicht im gewohnten Umfang und mit einem DO(rtmunder)-Kennzeichen. Auch Speditionen, Busunternehmen und Taxen dürfen das nutzen, ebenso die „kritische Infrastruktur“ wie Rettungsdienst, Krankentransport und Pflegedienste.

Das Prinzip dabei ähnelt dem, das ebenfalls betroffene Kreise in den vergangenen Tagen für die kommende Woche angekündigt haben: Die nötigen Unterlagen können konkret montags bis freitags zwischen 8.30 und 11.30 Uhr in den Bürgerbüros am Griesenbrauck oder im Lüdenscheider Kreishaus abgegeben werden. Dabei wird das jeweilige Kennzeichen mitgeteilt, das die Stadt Dortmund zur Verfügung stellt. Die Nummernschilder sollten dann am besten direkt bei den Firmen vor Ort geprägt werden, damit sie den Unterlagen beigefügt werden können.

Kooperation mit der Stadt Dortmund

Der Märkische Kreis transportiert alles dann erstmals am Montagmittag – und künftig vielleicht auch mehrmals am Tag – nach Dortmund, wo fünf IT-Arbeitsplätze für Mitarbeiter des Kreises zur Verfügung stehen. Diese befinden sich in einem öffentlich nicht zugänglichen Bereich – die Abgabe muss also in Iserlohn oder Lüdenscheid erfolgen.

Für die Abholung müssen Autohändler & Co., wenn sie die Information erhalten haben, dass die Anmeldung erfolgt ist, dann aber selber nach Dortmund fahren und erst und nur dort dann auch bezahlen. Deswegen ist es auch nicht wie andernorts möglich, dass der Märkische Kreis auch den Rücktransport von Unterlagen und Kennzeichen übernimmt und die Ausgabe wieder hier erfolgt.

Da auf diese Weise nur ein Bruchteil der normalen Menge bearbeitet werden kann – bis zum 30. Oktober kam es in den beiden Bürgerbüros zu 500 bis 700 An-, Ab- und Ummeldungen pro Tag –, arbeitet der Märkische Kreis mit Hochdruck an weiteren Lösungen, sprich weiteren Kooperationen mit Kreisen, die die benötigten IT-Arbeitsplätze mit Verbindung zum Kraftbundesamt in Flensburg zur Verfügung stellen können. Sollten diese weiter entfernt sein, soll dann möglichst aber der Hin- und Rücktransport vom Märkischen Kreis übernommen werden.

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Die Abmeldung von Fahrzeugen ist hingegen, wie bereits berichtet, deutschlandweit in allen Zulassungsstellen immer schon möglich und das selbstverständlich auch für Privatpersonen.

Dass überhaupt Anmeldungen unabhängig vom Wohnort und Firmensitz möglich sind, ist einem Erlass des Verkehrsministeriums des Landes zu verdanken, mit dem diese gesetzlich vorgeschriebene Pflicht aufgrund der besonderen Umstände erst einmal aufgehoben wurde. „Ich bin froh, dass uns das Land diesen Weg eröffnet hat und dass wir jetzt sehr schnell diese Lösung bekommen haben, um dieses drängende Problem für die Bürgerinnen und Bürger schnell angehen zu können“, sagt Landrat Marco Voge. Er hofft nun, dass die aktuell laufenden Gespräche mit weiteren Kreisen schnell zu einem positiven Ergebnis führen, um eben auch Kapazitäten vor allem auch für Privatpersonen zu schaffen.

In dringenden Einzelfällen kann auch auf andere Zulassungsstellen ausgewichen werden

Der Erlass des Landes macht es prinzipiell auch möglich, dass in dringenden Einzelfällen, wenn also beispielsweise der künftige Halter auf das neue (oder gebrauchte) Auto für den Weg zur Arbeit zwingend angewiesen ist, die Anmeldung auch in anderen Zulassungsstellen in NRW erledigt werden kann. Dabei sei, so Kreis-Pressesprecher Alexander Bange, eine vorherige Kontaktaufnahme und eine Terminvereinbarung aber zwingend erforderlich. Sofern Online-Terminvergabesysteme eingesetzt werden, werde dringend gebeten, diese auch zu nutzen. Nach der Terminvereinbarung werden auch hier die Kennzeichen der helfenden Zulassungsstellen zugeteilt.

Amtshilfe auf diese Weise hat der Kreis Unna seinen Nachbarkreisen angeboten, allerdings, nachdem das am Freitagvormittag für Irritationen sorgte, mit dem Hinweis, dass in erster Linie zunächst auch erst einmal die „kritische Infrastruktur oder systemrelevante Bereiche“ angesprochen seien. Denn: „Wir arbeiten selbst an der Kapazitätsgrenze und sind ausgelastet mit den Anliegen, die die Bürger aus dem Kreis Unna an uns herantragen“, so Christoph Funke, Leiter der dortigen Straßenverkehrsbehörde. Und vor den Bürgern aus dem Märkischen und dem Kreis Soest würden die eigenen Bürger vorrangig bedient.

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Wenn die IT-Systeme wieder funktionieren, ist eine Umschreibung der DO-, UN- und aller weiteren Kennzeichen auf den Märkischen Kreis möglich, das aber auf eigene Kosten, also für die Umschreibung und die neuen dann MK-Schilder.

Provisorische Homepage eingerichtet

Viele Antworten zu oft gestellten Fragen stehen auch auf der provisorischen Homepage unter www.maerkischer-kreis.org sowie auf den Social-Media-Kanälen des Kreises.

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