Umwelt

Jede Menge Müll am Iserlohner Ufer der Ruhr

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Tobias Bülow (li.) hatte die Müll-Sammelaktion initiiert, an der sich unter anderem Max Blenke (vorn) und Heiner Ueberacker gerne beteiligten.

Tobias Bülow (li.) hatte die Müll-Sammelaktion initiiert, an der sich unter anderem Max Blenke (vorn) und Heiner Ueberacker gerne beteiligten.

Foto: Torsten Lehmann / IKZ

Hennen.  Bei der zweistündigen Müllsammel-Aktion zwischen der Baarbach-Mündung und „Schoofs Brücke“ kamen 40 volle Säcke und noch einiges mehr zusammen.

Dass am Iserlohner Ufer der Ruhr so einiges an Müll liegt, wusste Tobias Bülow vom Spazierengehen. Das war ja der Grund für die Sammelaktion, die der Ergster Musiker und Bildhauer mit Atelier auf dem Hof Ohler Mühle mit seinen Freunden von dort und vom „Treffe anne Ruhr“ und mit Unterstützung der Stadt relativ kurzfristig initiierte. „Bevor das Grün wieder alles überwuchert.“ Die tatsächliche Menge, die am Samstagnachmittag aus der Uferböschung und dem Wasser gesammelt und gefischt wurde, hat den 55-Jährigen dann aber doch ein wenig „erschlagen“.

40 Abfallsäcke füllten die 30 Helfer, die dem Aufruf gefolgt waren, auf der einen Kilometer langen Strecke von der Baarbach-Mündung bis zu „Schoofs Brücke“ in gerade einmal zwei Stunden. Zusammen mit Autoreifen, Brettern und einem Teppich kamen geschätzt fast 750 Kilogramm an Unrat zusammen.

Für die Kinder gab es zur Belohnung ein „Treffe“-Eis

„Ich möchte mich ganz herzlich bedanken bei allen, die mitgemacht haben und weder Mühen, noch nasse Füße gescheut haben, um den Uferstreifen in einen halbwegs natürlichen Zustand zurück zu versetzen“, betonte Tobias Bülow nach der Aktion, die auch für einen „Paradigmenwechsel“ stehen solle, „in vielerlei Hinsicht umweltverträglich, respektvoll und nachhaltig mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen“. Besonders gefreut habe er sich über die Kinder, die „tatkräftig und unermüdlich mit angepackt“ hätten – und dafür hinterher mit einem Eis vom „Treffe“ belohnt wurden. Bülows Lebensgefährtin Dagmar Canales, die Lehrerin an der Christopherus-Schule in Dortmund-Holzen ist, hatte zudem auch Schüler fürs Mitmachen begeistern können, nachdem Umweltschutz Thema im Unterricht war.

Bülow selbst durchwatete in einer Anglerhose den schlammigen Uferbereich, um die unzähligen Flaschen aus Glas und Plastik, weiteren Kunststoffmüll und teils auch problematische Abfälle einzusammeln. „Der Ein-Liter-Blechkanister mit Lösungsmittel war zum Glück noch nicht durchgerostet, aus der Tube mit der Acrylfarbe tropfte es hingegen raus.“ Vom Ufer aus bugsierte der Drüpplingser Heiner Ueberacker mit einer langen Stange, die er sonst zur Reinigung der Dachrinnen nutzt, so manchen Unrat geschickt an Land. Auch der Hennener CDU-Ratsherr Frank Blenke war mit seinem Sohn Max im Einsatz und fand unter anderem eine Geldkassette: „Allerdings aufgebrochen, also nichts mehr drin zur Konsolidierung der Stadtfinanzen.“

Woher der ganze Müll stammt, ob er in der Nähe entsorgt oder überwiegend mit Hochwasser angeschwemmt wurde, blieb unklar. Teilnehmer der Sammel-Aktion wussten zu berichteten, dass früher die Angler regelmäßig den Bereich oberhalb des Wehrs, an dem der Stausee Hengsen für die Trinkwassergewinnung abzweigt, gereinigt hätten. Das Wasserwerk hätte sich im Gegenzug mit dem Aussetzen von Fischen revanchiert. Warum das eingeschlafen ist, war am Wochenende nicht herauszufinden. Zwischen den teils ekligen gab es aber auch zwei schöne Funde: eine Flaschenpost mit Neujahrswünschen für 2021 und eine mit den Berufswünschen einer Neheimer Grundschulklasse, zu der der Finder, der Lösseler Pfarrer Bernd Neuser – er kennt Tobias Bülow aus dessen Wittener Zeit und hatte ihn bis zum Artikel in der Heimatzeitung ein wenig aus den Augen verloren –, nun Kontakt aufnehmen möchte.

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