Berufsfeuerwehrtag

Jugendfeuerwehr Iserlohn erlebt eine 24-Stunden-Schicht

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24 Stunden sind Jugendliche in die Rolle hauptamtlicher Einsatzkräfte geschlüpft und mussten, wie hier, auch Flammen löschen.

24 Stunden sind Jugendliche in die Rolle hauptamtlicher Einsatzkräfte geschlüpft und mussten, wie hier, auch Flammen löschen.

Foto: Jugendfeuerwehr Iserohn

Iserlohn/Letmathe.  Beim Berufsfeuerwehrtag schlüpften Jugendliche in die Rolle hauptamtlicher Einsatzkräfte. Was die Jungen und Mädchen in ihrer Schicht erlebten.

Für 24 Stunden sind Jugendliche in Iserlohn jetzt in die Rolle hauptamtlicher Einsatzkräfte geschlüpft und haben hautnah den Feuerwehr-Alltag erlebt. Alle zwei Jahre bietet die Jugendfeuerwehr Iserlohn einen solchen Berufsfeuerwehrtag für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und des Jugendrotkreuzes an.

Ziel dieses Tages ist es, erlerntes Jugendfeuerwehrwissen unter realistischen Einsatzbedingungen anzuwenden und die Kameradschaft zu stärken. Außerdem wird die Zusammenarbeit zwischen Jugendfeuerwehr und Jugendrotkreuz geprobt. Stadtjugendfeuerwehrwart Robert Röllecke hatte zusammen mit Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr insgesamt 15 Einsätze für den Nachwuchs ausgearbeitet und damit der Wachabteilung der Jugendfeuerwehr eine arbeitsreiche Schicht beschert.

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Von der Wache am Ostbahnhof ging es direkt zum ersten Feuer

Mit sieben Fahrzeugen waren die Einsatzkräfte pünktlich um 7.45 Uhr einsatzbereit an ihrer Wache am Ostbahnhof, der eigentlichen Heimat der Löschgruppe Stadtmitte. Und der erste Alarm ließ nicht lange auf sich warten. Über die Einsatzzentrale an der Dortmunder Straße wurde ein Pkw-Brand in Gerlingsen gemeldet. Nachwuchs-Gruppenführer Joshua Hilbrand rückte mit seinen Kollegen auf dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug aus.

„Seit zweieinhalb Jahren bin ich bei der Jugendfeuerwehr und es macht richtig Spaß, Einsätze zu fahren und die Einsatzstellen selbst zu erkunden“, sagt der 15-Jährige. Später möchte er zur Berufsfeuerwehr und „das Leben anderer vor das eigene stellen“. Der Brand, der durch zwei Feuerschalen auf einem Schrottauto simuliert wurde, konnte schnell mit Schaum gelöscht werden.

Parallel dazu, nur wenige Minuten später, musste auch die Drehleiter ausrücken und eine Katze (Stofftier) von einem Baum retten. Dabei kam auch ein Rettungswagen des Jugendrotkreuzes zum Einsatz, der sich um einen Ersthelfer kümmern musste. Im Laufe des Vormittags wurde noch eine Ölspur (Wasser mit Kakao-Pulver) abgestreut und eine Gewässerverunreinigung des Grüner Bachs kontrolliert.

Vor dem Mittagessen ging der Alarm dann für Rüstzug und Rettungsdienst. Ein Linienbus der Märkischen Verkehrsgesellschaft ist in dem Szenario gegen eine Mauer gefahren, vier bewusstlose Personen mussten gerettet und behandelt werden. Die „Patienten“ wurden in ein fiktives Krankenhaus gefahren.

Auch am Nachmittag kam bei den jungen Einsatzkräften keine Langeweile auf. Neben Dienstsport gingen weitere Alarme auf den digitalen Meldeempfängern ein. Der Unfall eines Radfahrers im Stadtwald, ein Verkehrsunfall und ein Kaminbrand bei der Gärtnerei Asbeck forderten die Jungen und Mädchen. Bei letzterem schildert der 15-jährige Björn Ellermann das Vorgehen seiner Kollegen: „Wir sind mit einem Trupp unter Atemschutz in das Gebäude gegangen, haben die Heizungsanlage kontrolliert und haben mit einer Schuttmulde den Kamin gereinigt.“ Auch eine Drehleiter kam dabei zum Einsatz, um den Kamin auch von außen zu kontrollieren. „Die Abwechslung macht mir am meisten Spaß“, sagt der Nachwuchsfeuerwehrmann, der seit drei Jahren bei der Jugendfeuerwehr ist und morgens als Gruppenführer des Löschfahrzeugs eingeteilt wurde.

Ganzes Möbelhaus muss am Abend geräumt werden

Während einige Einsätze von einzelnen Fahrzeugen abgearbeitet werden konnten, musste am Abend noch einmal der gesamte „Löschzug“ ran. Die Brandmeldeanlage im Möbelhaus „XXXLutz“ in Dröschede löste einen Alarm in der Einsatzzentrale aus. Vermutlich durch eine Verpuffung im Heizungsraum kam es zu einem Brand. In Absprache mit dem Brandschutzhelfer des Unternehmens wurde umgehend eine echte Räumung des Gebäudes veranlasst. Trupps zur Menschenrettung und Brandbekämpfung machten sich bereit und betraten das Gebäude. „Ich bin beeindruckt, wie professionell die Jugendlichen vorgehen“, so Dennis Schmoll, der an diesem Tag als Zugführer für den Löschzug die Jugendfeuerwehr unterstützte. Der 44-Jährige ist Löschgruppenführer in der Obergrüne und seit 19 Jahren in der Grundausbildung der freiwilligen Feuerwehr tätig. Er lässt die jungen Einsatzkräfte dabei selbstständig Entscheidungen treffen und gibt mit seiner jahrelangen Erfahrung Tipps.

Im Gebäude wurde natürlich kein Löschwasser abgegeben, die Wasserversorgung wurde dennoch außen aufgebaut. Zu löschen gab es am Abend dann noch zwei gestellte Containerbrände. Zunächst brannte es beim IBSV-Zug Wermingsen an der Kantstraße und später bei einem Industriebetrieb in Letmathe. Die Jungen und Mädchen mussten die gesicherten Feuertonnen ablöschen und in einer Halle Lüftungsmaßnahmen durchführen. Die verdiente Nachtruhe verlief ohne Einsätze, lediglich ein gemeldeter Verkehrsunfall sorgte am nächsten Morgen für ein Wecken und beendete die 24-Stunden-Schicht.

Jugendgruppen treffen sich regelmäßig für Übungen und Aktionen

Bei der Jugendfeuerwehr können Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren mitmachen, bevor sie mit der Volljährigkeit in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr wechseln. Alle zwei Wochen findet ein Übungsdienst statt. Bei der Kinderfeuerwehr ist eine Teilnahme ab sechs Jahren möglich. Bei Fragen steht Stadtjugendfeuerwehrwart Robert Röllecke per Mail an jugendfeuerwehr@feuerwehr-iserlohn.de zur Verfügung.

Auch beim Jugendrotkreuz (JRK) können Jugendliche im Alter von sechs bis 27 Jahren bei Gruppenstunden und Aktionen mitmachen. Die Jugendgruppe Iserlohn trifft sich immer freitags von 19 bis 21 Uhr, und eine Gruppe der realistischen Notfalldarstellung montags von 18 bis 20 Uhr jeweils am Rotkreuz-Haus am Karnacksweg. Fragen beantwortet das Team des JRK per Mail an info@jrk-im-mk.de.

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