SEK-Einsatz in Iserlohn

SEK-Einsatz in Iserlohn: Mann randaliert und bedroht Nachbar

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In der Nacht zu Freitag kam es in der Iserlohner Duesbergstraße zu einem SEK-Einsatz, nachdem ein 40-jähriger Mann die Bewohner eines Mehrfamilienhauses bedroht hatte. 

In der Nacht zu Freitag kam es in der Iserlohner Duesbergstraße zu einem SEK-Einsatz, nachdem ein 40-jähriger Mann die Bewohner eines Mehrfamilienhauses bedroht hatte. 

Foto: Miriam Mandt-Böckelmann

Iserlohn.  Großeinsatz für die Polizei in Iserlohn: Ein Mann randaliert an der Duesbergstraße und bedroht Nachbarn. Die Umgebung war stundenlang gesperrt.

Am frühen Freitagmorgen gegen 01.30 Uhr fand in Iserlohn ein Polizeieinsatz ein Ende, der bereits am Fronleichnamstag um 20 Uhr begonnen und Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte, Anwohner und sogar das angeforderte Spezialeinsatzkommando (SEK) über Stunden in Atem gehalten hatte.

An der Iserlohner Duesbergstraße hatten die Bewohner eines Mehrfamilienhauses die Polizei gerufen, weil ein Nachbar im Haus randalierte und lautstarke Drohungen ausstieß. „Er lief durch das ganze Haus und hat geschrien. Dann hat er immer wieder an meiner Tür geklingelt, als ich aufgemacht habe, hatte er einen Hammer und einen Meißel in der Hand“, erinnert sich der Bewohner der Erdgeschoss-Wohnung.

Nachbarn berichten: Mann soll psychisch krank sein

Zudem habe er Knaller im Haus gezündet. Der Mann, der wohl psychische Probleme habe, so der Nachbar, habe bereits am Donnerstagnachmittag randaliert, woraufhin man dies bei der Polizei gemeldet habe. Diese habe daraufhin das Ordnungsamt eingeschaltete.

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Nach der Alarmierung war unsicher, ob sich der Mann noch in der Wohnung befand und welche Gefahr von ihm ausging. „Es hat Angaben gegeben, dass sich der Mann aus der Wohnung entfernt hat, wir wissen momentan aber noch nicht, ob das auch zutrifft“, so Polizeisprecher Marcel Dilling gegen 23.30 Uhr. Später zeigte sich: Der Mann war für die Beamten kein Unbekannter, er war schon vorher auffällig geworden. Zudem kamen Geräusche aus der Wohnung, die die Polizei nicht zuordnen konnte.

Mehrfamilienhaus wurde evakuiert – Gegend weitläufig abgesperrt

Weil die Gefahrenlage unklar war, wurde das Wohnhaus, in dem 13 Personen leben, evakuiert und die Gegend weiträumig abgesperrt. Die Bewohner des Hauses standen zunächst auf der Straße, später konnten sie in Feuerwehrfahrzeugen Platz nehmen und wurden versorgt.

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Für die Nachbarn war es ein Schock: „Wir haben alles stehen und liegenlassen und wissen nicht, wann wir wieder in unsere Wohnung können“, sagt ein junger Mann, der den vierjährigen Sohn auf den Schultern trägt. Ihnen sei der Nachbar immer völlig normal vorgekommen.

Nach dreieinhalb Stunden rückt das SEK an

Gegen 23.26 Uhr erschien ein Mann mit einer Sturmhaube – das SEK ist da. Gegen 0.30 Uhr tut sich etwas, vermummte Einsatzkräfte nähern sich dem Haus, in dessen Erdgeschoss-Wohnung noch immer Licht brennt. Alles geschieht ruhig und mit Bedacht: Denn selbst wenn der Mann nicht mehr in der Wohnung ist, wovon die Beamten zu diesem Zeitpunkt ausgehen, weiß niemand, was sie in der Wohnung erwartet.

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Nicht erst seit den schrecklichen Vorkommnissen von Ratingen hat die Sicherheit bei derartigen Zugriffen oberste Priorität. Um 0.34 Uhr bringt die Feuerwehr eine lange Leiter, womöglich soll der Zugriff über das Dach erfolgen.

Der Mann hat sich nachts selbst in Klinik eingewiesen

Wenig später dann die Nachricht: Ein Mann hat sich in der Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische Medizin Hans-Prinzhorn in Hemer gemeldet und wurde dort auf freiwilliger Basis aufgenommen. Ob es der Mann aus der Duesbergstraße ist, muss aber erst noch zweifelsfrei geklärt werden. Davon hängt auch das weitere Vorgehen ab – es bleibt wieder: Warten.

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Dann um 01.04 Uhr sechs tiefe dunkle Schläge, das SEK öffnet mit der Ramme die Tür zur Wohnung des 40-Jährigen. Es bleibt still, alles in Ordnung. Und das Geräusch, das die besorgten Nachbarn bereits bei der Alarmierung angegeben hatten? Es entpuppte sich als Staubsauger, den der Mann beim Verlassen der Wohnung wohl vergessen hatte.

Die Polizei wurde durch Kollegen aus Hagen, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Dortmund unterstützt.

So ist die Lage am Tag nach dem Einsatz

Am Tag danach ist der Einsatz natürlich nicht vergessen. Der Schock sitzt tief bei den Bewohnern und Nachbarn. Ein Frau verlässt mit ihren drei Kindern das Haus: Sie habe nicht gewollt, dass der Nachwuchs von dem Treiben in der Dunkelheit und den schwerbewaffneten Spezialkräften etwas mitbekommt. Das hätte den Kindern nur Angst gemacht. Sie selbst habe sich nicht gefürchtet: „Wenn die Tür zu ist, dann bleibt sie zu“, sagt sie.

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Wie es mit dem Mann weitergeht und wo er sich befindet, konnte Polizeisprecher Christof Hüls am Freitagmittag nicht sagen. „Weil sich der mutmaßliche Randalierer selbst eingewiesen hat, kann er die Klinik jederzeit verlassen und auch in seine Wohnung zurückkehren“, so der Polizeisprecher. Ob gegen ihn ein Strafverfahren wegen Bedrohung eingeleitet wird, werde derzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft.

Zum Hund des Mannes, es soll sich um einen Husky handeln, hatte Christof Hüls erfreuliche Nachrichten: „Das Tier hat er unterwegs bei Bekannten abgegeben, wo es versorgt wird.“

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