Letmathe. Auch dank der Waldschule hat Gesche Rademacher ihr großes Ziel erreicht: Die Hemeranerin ist jetzt zertifizierte Waldpädagogin.
„Der Wald ist ursprünglich, er gibt Ruhe und will nichts von einem. In ihm bekommt man eine ganz andere Sicht auf die Dinge“, rechnet Gesche Rademacher dem Ort, an dem die sich so gerne aufhält, hoch an. Schon als Kind, erzählt sie, ist sie oft dort gewesen. „Wir hatten das Glück, nicht weit entfernt vom Wald zu wohnen.“
Glück hat die Hemeranerin auf eine gewisse Art und Weise auch damit gehabt, dass es eine Menge Berufe gibt, bei denen der Wald auch Arbeitsplatz ist. Einen solchen, also den Beruf, hat die 33-Jährige nun erlernt. Seit wenigen Wochen darf sie sich als zertifizierte Waldpädagogin bezeichnen. Etwa über den Zeitraum eines halben Jahres dauerte diese durchaus kostenintensive Umweltbildung, die sie beim NRW-Landesbetrieb Wald und Holz absolviert hat.
Weg an die Waldschule war Glücksgriff für beide Seiten
Die Information, dass sie die zweiteilige Prüfung mit „sehr gut“ bestanden hat und damit zu den Besten unter 17 Teilnehmern gehörte, erfuhr die Heimatzeitung allerdings nicht von ihr, sondern von Axel Dohmen. Der Leiter der Waldschule im Märkischen Kreis ist froh, jemanden wie Gesche Rademacher im Team zu haben. „Mit ihrer netten und freundlichen Art kann sie mit allen Menschen umgehen und auf sie zugehen.“ Dabei hatte die Weiterbildung zunächst gar nichts mit der Waldschule zu tun. An der Aucheler Straße stieg sie im Februar, also einen Monat vor dem Start der Weiterbildung, als Bundesfreiwilligendienstleistende ein und dort absolvierte sie auch ein Praktikum, das Gegenstand dieses Bildungsganges ist. Die hohe Wertschätzung basiert eindeutig auf Gegenseitigkeit. Doch ob die Zusammenarbeit weitergeht, wenn am 31. Januar 2017 der Freiwilligendienst endet, ist offen. Immerhin: Ihrer Arbeit als Waldpädagogin nachgehen, also im klassischen Sinn mit einer Gruppe in den Wald gehen und ihr dabei helfen, diesen Natur-Ort zu erleben, ihn zu sehen und verstehen zu lernen, kann sie auch als Freiberuflerin. Dazu gehört auch, über Irrtümer aufzuklären. „Zum Beispiel, dass der Hirsch der Mann vom Reh ist, oder dass alle, die den Wald nutzen, etwa Jäger oder holzverarbeitende Betriebe, böse sind.“ Das erklärt sie nicht nur Kindern. Zu ihrer praktischen Prüfung ist sie mit Erwachsenen in den Wald gegangen, die an Depressionen leiden. „Die waren erst skeptisch, dann aber neugierig und aktiv. Es war beeindruckend zu sehen, wie sie den Wald für sich entdeckt haben.“ Gesche Rademacher ist also doch noch ans Ziel gekommen. „Das ist das, was ich schon immer einmal machen wollte.“
Zunächst erwarb sie das Fachabitur im Gartenbau-Zweig des Berufskollegs des Märkischen Kreises, das ja direkt an die Waldschule grenzt. Dort traf sie auf Burkhart Laaser, den Abteilungsleiter dieses Bereichs. Daran schloss sie ein Landschaftsplanungs-Studium mit einem Praxissemester im Nationalpark-Haus auf der Nordseeinsel Wangerooge an. Zurück in der Heimat, brachte sie dann zwei Kinder zur Welt. „Nach der Elternzeit dachte ich, dass es jetzt Zeit ist, um es anzupacken.“
Erfolgreicher Tanz auf drei Hochzeiten
Burkhart Laaser, der als Beisitzer im Vorstand des Fördervereins der Waldschule sitzt, hat seine ehemalige Schülerin nicht vergessen: „Wir sind stolz auf Gesche. Sie hat die Kinder zu Hause, hat die Ausbildung mit einem hervorragenden Ergebnis abgeschlossen und nebenbei den Bundesfreiwilligendienst geleistet.“ Dass die Stadt Iserlohn immer an die Waldschule denkt und die BFDler dorthin vermittelt, lobt Axel Dohmen. „Dafür muss ich meinen Dank aussprechen.“
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