Infrastruktur

Iserlohner CDU wendet sich an Regierungspräsidenten Vogel

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Amprion plant eine neue Überland-Stromtrasse im Bereich des Steinbruchs Ahm, die näher an die Wohnbebauung reichen soll.

Amprion plant eine neue Überland-Stromtrasse im Bereich des Steinbruchs Ahm, die näher an die Wohnbebauung reichen soll.

Foto: Michael May

Letmathe.  Heimische Politik möchte eine neue Trassenführung der Amprion-Leitung im Bereich Steinbruch Ahm verhindern

Zuletzt ließ eine Mitteilung der Verwaltung aufhorchen, dass Amprion im Bereich des Steinbruchs Ahm eine Änderung des Trassenverlaufs plant, die näher an Letmather Wohnbebauung heranreichen würde. So will Amprion offenbar erreichen, dass die neue Stromtrasse einer möglichen Steinbrucherweiterung nicht im Wege steht (wir berichteten). Die heimische Politik sieht solche Überlegungen kritisch, zumal sie davon überzeugt ist, dass eine Steinbrucherweiterung keine Berücksichtigung im Regionalplan finden und somit abgelehnt werde. Die Iserlohner CDU-Fraktion wendet sich nun in einem Schreiben direkt an den Arnsberger Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel.

Darin spricht die CDU davon, dass die Angelegenheit in Letmathe für Unruhe gesorgt habe. Der Netzbetreiber Amprion habe die Stadt Iserlohn darüber informiert, dass – anders als in den 2018 von Amprion durchgeführten Bürgerinfomärkten dargestellt – aufgrund der Erweiterungspläne des Steinbruchs Ahm der Hohenlimburger Kalkwerke die Trasse in einem Bogen nördlich potenzieller Erweiterungsflächen realisiert werden solle. Dies habe der Steinbruchbetreiber von Amprion wohl verlangt, um das aus seiner Sicht zukünftige Abbaugebiet „frei zu halten“, schreibt die CDU. Auch die Bezirksregierung habe der Verlegung der Trasse zugestimmt.

Verlegung ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll

Der Abschnitt entlang des Steinbruchs befindet sich noch nicht im Planfeststellungsverfahren, aber der Beginn sei für Anfang 2021 geplant – bei einer Dauer des Verfahrens von anderthalb bis Jahren. „Da Genehmigungsbehörde für die Planfeststellung die Bezirksregierung ist, wenden wir uns mit unserem Anliegen direkt an Sie, da wir aus mehreren Stellungnahmen aus den Regionalratsfraktionen von CDU, FDP und Grünen klare Signale empfangen haben, dass einer Erweiterung des Steinbruchs Ahm im Rahmen der Regionalplanung politisch keine Zustimmung erteilt werden wird“, schreibt die CDU an Vogel. Dementsprechend mache eine Verlegung der Stromtrasse ökonomisch und ökologisch sowie aus Sicht der Anwohner, an welche die Trasse näher heranrücke, keinen Sinn und werde von der heimischen Politik sehr kritisch gesehen.

Verfahren bis Entscheidung über Regionalplan vertagen

Aus Sicht der CDU-Fraktion wäre es sinnvoll, dass eine Bitte an Amprion gerichtet wird, das Verfahren bis Entscheidung über den Regionalplan ruhen zu lassen. Dem Vorschlag, die Entscheidung zu der Steinbrucherweiterung auf regionaler Ebene abzuwarten, habe Amprion bislang aber leider nicht offen gegenüber gestanden. Amprion wolle das Planfeststellungsverfahren zeitnah durchführen. Hier, so schlägt die CDU vor, könnte die Bezirksregierung Arnsberg als Verfahrensträger beider Verfahren allerdings Amprion bitten, die Änderung des Trassenverlaufs gegenüber der Politik und der Bürgerinitiative Ahm im Rahmen einer Online-Konferenz zu erklären. Auch die zuständigen Dezernate sollten zum aktuellen Sachstand Stellung beziehen. Damit, so die CDU, könnte erstens eine Bürgerbeteiligung gegenüber dem veränderten Planungen erreicht werden und zugleich ein Prozess des „Nachdenkens“ beim Netzbetreiber Amprion ausgelöst werden, der durch die Verlegung der Trasse selbst sinnlose ökonomische und planungsrechtliche Nachteile erleide.

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