Letmathe. Spaziergänger bekommen zurzeit eine Vorstellung davon, was es heißt, im Falle einer Steinbrucherweiterung auf den Ahm als Naherholungsgebiet zu verzichten. Die Spazier- und Wanderwege sind dort seit Wochen kaum begehbar, es sei denn mit Gummistiefeln.
Ziemlich entsetzt war die 78-jährige Waltraud Spann am Mittwoch, als sie nach einigen Wochen Krankheit zum ersten Mal wieder am Ahm spazieren ging. Tief aufgewühlte und kaputtgefahrene Wege voller Schlamm und Pfützen. Auch der Iserlohner Wanderweg Nr. 5 sah abschnittsweise unpassierbar aus. Wenn der Boden nicht zum größten Teil noch gefroren gewesen wäre, hätte die Rentnerin ihren Spaziergang wohl sofort abgebrochen.
„Katastrophale Zustände am Ahm “, beklagte sich dieser Tage auch Ursula Schlotmann vom SGV Letmathe bei einem Besuch in der Redaktion. Dabei geht es keineswegs nur um die Auswirkungen des Wetters. Der viele Regen hat überall die Waldwege aufgeweicht. Am Ahm kommt etwas anderes hinzu: die Erdarbeiten für die Verlegung von Stromkabeln, die im November begannen und immer noch nicht abgeschlossen sind. Erdreich wurde verschoben, Fahrzeuge und Maschinen haben die Wege aufgewühlt. Stellenweise ist gar nicht mehr erkenntlich, wo mal ein Weg war und wo nicht.
Monika Langmann hat sich als Vorsitzende der Bürgerinitiative für den Erhalt des Ahm nicht nur beim Märkischen Kreis, sondern auch bei der Bezirksregierung beschwert. Die Antwort, die sie aus Arnsberg bekam, befriedigt sie überhaupt nicht. Das Gelände werde wiederhergestellt, schrieb die zuständige Stelle der Bezirksregierung. Nach Planierung und Einsaat werde man in einem Jahr von der „temporären Beeinträchtigung“ nichts mehr wahrnehmen. Für die Bürgerinitiative ist das kein Trost. Für sie ist eine nachhaltige Beeinträchtigung des Ahms als Natur- und Erholungsraum gegeben.
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