Letmathe. Die Hohenlimburger Kalkwerke (HKW) haben jetzt auf Hagener Stadtgebiet ein für den Abbau ergiebiges 3,4-Hektar-Waldgebiet erworben, über dessen Preis sie sich mit dem privaten Besitzer lange nicht einigen konnten. Für diese Fläche, die wie eine „Nase“ in das Erweiterungsgebiet hineinreicht, aber bisher ausgespart werden musste, haben die Kalkwerke bereits eine Abbaugenehmigung beantragt. Sollte diese zügig erteilt werden, kann die Abgrabung auf Letmather Gebiet um einige Jahre hinausgeschoben werden. „Dann würden wir voraussichtlich erst in zehn Jahren auf Letmather Gebiet mit dem Abbau anfangen“, versicherte HKW-Geschäftsführer Christian Lange am Freitag auf Anfrage.
Bis auf diese zeitliche Verschiebung ändert sich allerdings nichts. Die Kalkwerke halten an den Plänen fest, ihren Steinbruch langfristig bis auf 340 Meter an die Siedlung Dümpelacker heran auszudehnen. „Nur wenn wir die jetzt neu erworbenen 3,4 Hektar und das die Stadtgrenze überschreitende Erweiterungsgebiet zusammenrechnen, können wir unseren Bedarf für die nächsten 25 Jahre sicherstellen“, erklärte Lange.
Monika Langmann, Vorsitzende der Bürgerinitiative für den Erhalt des Ahm, kann in der Nachricht aus Hohenlimburg nicht viel Gutes entdecken. „Außer dass wir mehr Zeit haben, uns gegen den Abbau zu wehren“, sagte sie auf Anfrage. „Durch die Verschnaufpause will man uns nur beschwichtigen“, warnte die Vorsitzende. „Aber es gibt keinen Kompromiss für den Ahm.“
„Wir kämpfen weiter für das Naherholungsgebiet, das wir für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten wollen.“ Das hatte Langmann bereits am Donnerstag im Gasthaus „Schulte im Ostfeld“ betont. Kurz zuvor war sie in ihrem Amt bestätigt worden. Sie wurde als 1. Vorsitzende der Bürgerinitiative ebenso einstimmig wiedergewählt wie der 2. Vorsitzende Oliver Chiarelli.
„Wir haben verhindert, dass die Genehmigung für eine Steinbrucherweiterung einfach so durch- und abgewunken wird,“ zog Langmann in der Versammlung vor rund 15 Mitgliedern eine Bilanz der bisherigen Arbeit. „Wir können etwas bewegen“, sagte die Vorsitzende auch mit stolzem Blick auf die stark gewachsene Anhängerschaft. „Wir haben zurzeit 823 Mitglieder“, stellte sie fest, und zeigte sich optimistisch, die Marke 1000 noch zu knacken.
Im Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate berichtete Chiarelli von zahlreichen Aktionen, mit denen die Initiative die Öffentlichkeit auf die Gefährdung des Naherholungsgebietes Ahm aufmerksam gemacht habe. An zwei Spaziergängen über den Ahm nahmen jeweils rund 200 Frauen und Männer teil. In die Öffentlichkeit ging die Initiative außerdem mit Info-Ständen auf dem Weihnachtsmarkt und beim Brückenfest sowie mit einer Sendung im Bürgerradio und mit ihrer Teilnahme am Radio-MK-Lauf. Nach dem Kassenbericht von Benno Ittermann hat die Bürgerinitiative derzeit rund 3200 Euro auf dem Konto. Viel Geld wurde für eine Ortsbesichtigung mit dem Anwalt sowie Vertretern der Stadt und der Naturschutzverbände ausgegeben.
Langmann stellte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Iserlohn, den Naturschutzverbänden und der Siedlergemeinschaft Dümpelacker heraus. Sie rief dazu auf, die Bürgerinitiative auch weiterhin finanziell durch Spenden und Teilnahme am Vereinssponsoring der Werbegemeinschaft zu unterstützen. Voraussichtlich für Januar ist ein dritter öffentlicher Sonntagsspaziergang über den Ahm geplant.
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