Ahm

Wirbel um geplatzten Sonntagsspaziergang

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Nichts wurde es mit Picknick und Musik auf der Ahm-Hochfläche am Sonntag, da die Wege blockiert wurden. +++ Diese Kette machte die Zufahrt zum Ahm von der Oeger Straße aus unpassierbar.

Nichts wurde es mit Picknick und Musik auf der Ahm-Hochfläche am Sonntag, da die Wege blockiert wurden. +++ Diese Kette machte die Zufahrt zum Ahm von der Oeger Straße aus unpassierbar.

Foto: IKZ

Letmathe.  Ein Picknick auf der Ahm-Hochfläche, dazu Musik von der Tuband – so hatte die sich Bürgerinitiative, die seit Jahren für den Erhalt des Naherholungsgebietes an der Grenze zu Hohenlimburg kämpft, den Höhepunkt des sechsten Sonntagsspazierganges vorgestellt. Doch daraus wurde nichts: Ein Betonklotz versperrte den vom Dümpelacker zum Ahm führenden Weg, auch die von der Oeger Straße hinaufführende Alternativroute wurde blockiert, indem sich die Schranke nicht mehr öffnen ließ.

„Wir haben dann zu Plan B gegriffen, sind auf der Friedhofswiese geblieben und hatten trotzdem einen wunderschönen Nachmittag“, schildert Monika Langmann, die Vorsitzende der Bürgerinitiative. „Die Tuband hat anderthalb Stunden gespielt und unter den etwa 50 Besuchern waren zahlreiche Politiker.“

Barrieren wären ohne Programm wirkungslos

Die verhinderten Spaziergänger hätten den Ahm natürlich trotzdem erreichen können, links und rechts des Betonklotzes und der Schranke wäre genug Platz gewesen. Aber sämtliche Instrumente, die vor der Sonne schützenden Pavillons oder die Verpflegung hätten hinauf getragen werden müssen. Das wollten die Organisatoren niemandem zumuten. Die Barrieren seien außerdem frühzeitig entdeckt worden. Langmann: „Wenn man eins und eins zusammenzählt, war das auch zu erwarten.“ Schon im vergangenen Jahr wurde der Sonntagsspaziergang blockiert, damals durch Gitter. Im aktuellen Fall wurde außerdem noch ein Banner über den Weg gespannt: „Und hat die Straße mal ein Loch, braucht man unsere Steine doch“, soll auf der einen Seite gestanden haben. Auf der anderen Seite wurde darauf aufmerksam gemacht, dass jeder Iserlohner Bürger fast täglich ein Bauwerk betritt, das aus Hohenlimburger Kalkstein errichtet wurde. Beide Texte endeten mit dem Kürzel „HKW“ – Hohenlimburger Kalkwerke.

Dessen Geschäftsführer Dr. Matthias Lange gab auf Anfrage der Heimatzeitung eine Stellungnahme zu der Aktion ab, auch wenn die explizite Aussage, dass die Kalkwerke auch tatsächlich hinter der Aktion stecken, nicht gemacht wurde: „Am Ahm darf man spazieren gehen. Alle weiteren Aktivitäten bedürfen der Zustimmung des Grundstückseigentümers. Und wenn der nicht möchte, dass dort etwas stattfindet, dann ist das zu respektieren.“ Eigentürmerin ist die Wülfrather Rheinkalk-Gruppe, die wiederum zum belgischen Lhoist-Konzern gehört. Lange: „Man kann doch nicht erwarten, dass auf dem Grundstück des Besitzers gegen die Absichten des Besitzers demonstriert wird. Das wäre nun wirklich ein starkes Stück.“

Auch der Dröscheder Landwirt Albert Horstmann spielt eine Rolle in dieser Angelegenheit, wenn auch eine überschaubare. Immerhin hat er einen Teil des umstrittenen Ahm-Landes gepachtet. „Stimmt“, sagte er am Montag auf Nachfrage der Heimatzeitung. „Ich habe Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung gepachtet. Zu einer anderen Nutzung habe ich gar nicht das Recht. Doch durfte überhaupt die Schranke verschlossen werden? Diese Frage stellte Monika Langmann mit dem Hinweis, dass dieser Bereich nicht in Besitz von Lhoist sei. Vergeblich bemühte sich die Bürgerinitiative bei Ordnungsamt und Polizei. „Die Polizei sagte uns, dass dies ein zivilrechtlicher Streit unter Nachbarn sei und keine Strafrechtliche Angelegenheit.“

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