Moers. Flüchtlinge, deren Asylverfahren läuft, könnten künftig Moerser Sportanlagen pflegen, in sozialen Einrichtungen aktiv werden oder Asylunterkünfte verschönern. Möglich wird das durch einen Passus im Integrationsgesetz, das die Bundesregierung im Juli verabschiedet hat.
Die Stadt bewertet die neue Möglichkeit positiv. „Viele Flüchtlinge wünschen sich eine Beschäftigung, um so die Wartezeit bis zur Entscheidung über ihr Asylverfahren überbrücken zu können. Zugleich eröffnet sich die Möglichkeit, in einer festen Tagesstruktur Stärken und Schwächen herauszuarbeiten, Teamfähigkeit zu fördern und weitere soziale Kompetenzen zu entwickeln“, sagte am Dienstag Klaus Janczyk von der Pressestelle auf NRZ-Anfrage. Bundesweit sollen 100 000 Asylbewerber einer solchen gemeinnützigen Arbeitsgelegenheit nachgehen können. Jährlich 300 Millionen Euro stellt der Bund dafür bis 2020 zur Verfügung. Die Aufwandsentschädigung liegt bei 80 Cent pro Stunde. Die Initiative stammt aus dem Haus von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Die Regelung gilt seit dem 1. August.
Sprachkurse haben Vorrang
In Moers will sich die Stadtverwaltung jetzt zunächst mit örtlichen Trägern über die möglichen Arbeitsgelegenheiten abstimmen. Parallel dazu sollen unter den Asylbewerbern Interessenten für eine gemeinnützige Tätigkeit gefunden werden.
Klaus Janczyk: „Eine Teilnahme ist für maximal sechs Monate und mit bis zu 30 Wochenstunden möglich. Die Teilnahme an Integrationskursen, sonstigen Sprachkursen und weiteren Integrationsmaßnahmen der Agentur für Arbeit hat jedoch Vorrang.“
Wieviele Arbeitsgelegenheiten Moers erhalten wird, ist noch unklar. Die Agentur für Arbeit soll den Kommunen die Kontingente mitteilen. 834 der rund 2000 in Moers lebenden Flüchtlinge wird Asyl gewährt, 143 Verfahren sind negativ beschieden worden. Zurzeit laufen noch 1051 Asylverfahren. Aus diesem Kreis könnten die Interessenten für gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten kommen.
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