Berlin. Ein Jahr nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs: Warum die Großhandelspreise für Gas und Strom nach dem Rekordhoch wieder rapide sinken.
Die Energie kostet ein Jahr nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges immer noch 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach dem Preisrekord im Oktober 2022 sind jedoch die Preise für Heizung, Strom und Sprit insgesamt um 21 Prozent zurückgegangen. Dies hat eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox ergeben, die dieser Redaktion vorliegt.
So liegen die Energiekosten für einen Drei-Personen-Musterhaushalt in diesem Februar bei 6543 Euro pro Jahr – und damit 679 Euro oder zwölf Prozent höher als im Vorjahresmonat. In der Spitze waren die Energiekosten im Oktober um 35 Prozent auf ein Allzeithoch gestiegen. Nie zuvor mussten Haushalte in Deutschland mehr für Energie ausgeben.
Aktuell sinken die Großhandelspreise für Gas und Strom rapide. „Das liegt zum einen an der geringeren Nachfrage aus Asien, zum anderen ist die Angst im Markt gewichen, dass es zu größeren Engpässen bei der Lieferung von Brennstoffen kommen könnte“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Viele Energieversorger geben diese Abschläge jetzt weiter, wovon vor allem Neukunden profitieren könnten.
„Die Preise der überregionalen Versorger befinden sich inzwischen wieder auf Vorkriegsniveau“, so Storck. Ein Anbieterwechsel bei Strom und Gas könne die Energierechnung von Familien um durchschnittlich 708 Euro, von Paaren um 474 Euro und von Singles um 303 Euro senken.
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Strom und Gas haben sich am stärksten verteuert
Vor allem Strom- und Gaskunden mussten mehr ausgeben. Bei Gas stiegen die Jahreskosten für 20.000 Kilowattstunden von 2829 Euro auf aktuell 3372 Euro, was einem Plus von 19 Prozent entspricht. Das Preishoch lag bei 4349 Euro. Seither ist der Gaspreis bis heute um 35 Prozent gesunken.
Strom hat sich binnen eines Jahres um 16 Prozent verteuert. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) zahlt nun 1802 Euro statt vormals 1553 Euro. Seit dem Allzeithoch im Oktober haben die Preise jedoch wiederum 16 Prozent gesunken.
Für Heizölkunden verteuerte sich das Heizen innerhalb von zwölf Monaten nur um fünf Prozent. Wurden für 20 Hektoliter Heizöl werden in diesem Februar 2053 Euro fällig, nach einem Spitzenhoch von 3075 Euro. Durchschnittlich müssen Autofahrer aktuell etwa zwei Prozent mehr fürs Tanken ausgeben.
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