Kolumne

Der suchende Vater: Wenn das Familien-Chaos wahnsinnig macht

| Lesedauer: 2 Minuten
So ein Kabelsalat! Nicht mal in der Schublade mit dem „Technikkram“ hat unser Autor das gefunden, was er gesucht hat…

So ein Kabelsalat! Nicht mal in der Schublade mit dem „Technikkram“ hat unser Autor das gefunden, was er gesucht hat…

Foto: Jens Büttner / dpa

Essen.  Wo ist diese verfluchte Taschenlampe? Unser Autor verzweifelt bei der Suche. Nicht mal in der Chaos-Schublade ist sie – dafür ganz andere Dinge.

Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako ist 2014 mit Anfang 20 Vater geworden. Seitdem erzählt der Essener in seiner Kolumne – immer mit einem Augenzwinkern – von dem chaotischen Leben mit seiner Familie.

Wo zur Hölle ist nur diese verfluchte Taschenlampe? Sie steht auf der Liste der Dinge, die unsere Tochter zur großen Übernachtung in der Kita mitbringen soll. Aber natürlich hat so ein Gegenstand keinen festen Platz in einem Haushalt, wo mit dem Smartphone-Licht nach vermissten Lego-Steinen unter der Couch geguckt wird. Dass wir überhaupt eine Taschenlampe haben, – sogar zwei, wenn ich mich richtig erinnere – ist da also eigentlich ein Rätsel für sich.

Da wo sie am ehesten hingehören könnten, in die Spielzeugkiste mit dem batteriebetriebenen Zeugs, in Gesellschaft von Walkie-Talkie und Tiptoi-Stift, ist natürlich keine von ihnen. In der Kiste mit den Kabeln und anderem Technikkram im Wohnzimmer? Rhetorische Frage. Aber was macht eine Tesafilmrolle hier? Oder eine (zum Glück zugepackte) Kaubonbon-Stange? Und was haben die Kotbeutel für den Hund unserer Freundin bloß hier zu suchen? Nicht wichtig jetzt.

Der Eltern-Motor wird mit Stress betrieben

Es muss eine Taschenlampe her, die wir natürlich auch einfach in Ruhe am Abend zuvor hätten suchen können und nicht Minuten vor dem Kita-Start. Aber der Eltern-Motor wird schließlich mit Stress betrieben, nur so wird effizient gesucht. Könnte sich eine Lampe also in der Bastelkiste, dem wildesten Ort dieses anarchistischen Haushalts, befinden? Schließlich werfen die Kinder da gerne mal Bausteine oder Teller aus der Spielzeugküche rein.

Ich traue mich nicht hineinzuschauen. Und versuche lieber andere Kisten im unaufgeräumten Zimmer der Tochter. Die Verkleidungskiste? Die mit den Instrumenten? Fehlanzeige. Aber dann, dort in der Ecke, auf dem Waschtisch mit der Babybadewanne der Puppe, da steht sie plötzlich ganz selbstverständlich, so als wäre sie eine Flasche Shampoo.

Und natürlich sind die Batterien leer. Und natürlich funktioniert sie auch nach Einlegen der neuen Batterien nicht. Hat am Waschtisch wohl zu viel Wasser abbekommen. Kita anrufen, Lage erklären. Es gibt Ersatzlampen. Und ich wollte meiner Tochter schon mein Handy mitgeben.

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