Essen. Klein und skurril: Wir zeigen fünf ungewöhnliche Ausstellungen in unserer Region, die nicht nur an kalten Regentagen einen Besuch wert sind.
Es gibt viele große Museen in unserer Region: Da wäre das Museum Folkwang in Essen oder der Kunstpalast in Düsseldorf, das Ruhrmuseum auf Zollverein oder das Bergbaumuseum in Bochum. Doch neben den großen Häusern, die wie Magneten auch auf Besucher außerhalb von NRW wirken, gibt es eben auch die kleinen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie oft von privater Hand geführt und mit besonders viel Herz gefüllt sind. Wir stellen fünf besondere Museen vor.
Das Museum für Laurel und Hardy ist echt kein Witz
Sie waren: Wüstensöhne, Sittenstrolche, Salontiroler und Schwerenöter, zumindest laut 106 Filmen, die sie zusammen gedreht haben. Sie waren: „Dick und Doof“.
Die Verehrung von Stan Laurel und Oliver Hardy mag im Jahr 2023 ein wenig antiquiert erscheinen, doch hat ein Fan des berühmten Komiker-Duos den beiden ausgerechnet in Solingen ein Denkmal gesetzt: Wolfgang Günther betreibt in einem umgebauten Kotten in Solingen-Wald jenen Hort des Lachens, der bis zur Decke überquillt mit Plakaten, Filmen, Figuren, Hüten, Büsten und sogar einem Flipperautomaten.
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Das Laurel & Hardy-Museum (Locherstr. 17, Solingen) ist an jedem letzten Wochenende im Monat geöffnet, Samstag: 12-17 Uhr und Sonntag 11-17 Uhr, nächste Termine 25. & 26.11. Gruppen bitte anmelden, Besichtigung nach Absprache unter Telefon 0212-816109. Kein Witz!
Knete, Kohle, Kröten: Im Geldmuseum geh es nicht nur ums Sparen
Geld macht nicht glücklich, so sagt der Volksmund. Aber ein bisschen weise: Denn im Museum rund ums Geld in Xanten-Wardt erkennt man, dass die Münzen keine seelenlosen Penunzen sind, sondern Geschichte greifbar machen.
Lange Zeit verschmähten die Menschen das Papiergeld, die Dänen waren 1695 die ersten, die damit zahlten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war man in Deutschland zu den Scheinen gezwungen, schließlich fehlte das Metall. Mehr über die Historie und den Wert des Geldes erfährt man am Kerkend 7, im Rahmen von Gruppenführungen ab 10 Leuten. Anmeldung: 02801-9856888. Ab Februar geöffnet an jedem ersten Wochenende im Monat, Sa., So., 14-17 Uhr. Erwachsene: 6 €, Jugendliche: 4 € (geldmuseum-xanten-wardt.de)
Ein kleiner Tempel für die große Hildegard Knef
Wer diese private Pilgerstätte für die große Hildegard Knef in Berlin vermuten würde, liegt knapp daneben: In Castrop-Rauxel hat die Knef-Verehrerin Annette Kleinhans eine wahrlich sehenswerte Sammlung von Kostümen, Büchern, Schallplatten, Briefen und anderen Gegenständen aus dem Leben der Sängerin mit den vier Karrieren der Öffentlichkeit zugängliche gemacht.
Vier Karrieren: „Sie hat angefangen als Schauspielerin, danach war sie die Chansonsängerin, die Buchautorin und ganz zum Schluss noch die Malerin.“ Natürlich kann man auch einen Blick auf einige ihrer Bilder werfen.
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Das Hildegard-Knef Museum (Bahnhofstr. 31, Castrop-Rauxel) hat am 1., 3. und 5. Freitag im Monat geöffnet, 15-18 Uhr oder nach Vereinbarung unter Telefon
0 23 05/ 5 49 99 19. Eintritt: 5 €
Das große Kettenrasseln im Westfälischen Kettenschmiedemuseum
In Fröndenberg werden Ehen geschmiedet: im Westfälischen Kettenschmiedemuseum. Es ist ein beliebter Ort für Trauungen, an dem ein Schmied für Braut und Bräutigam zwei Kettenglieder für immer zusammenfügt.
Doch selbst wer sich nicht an die Kette legen lassen möchte, kann für das Museum brennen. Es zeigt, welche große Rolle die Kette spielt. Allein im Bergbau: Loren hatten Kettenkupplungen und die Kleidung des Bergmanns hing an einer Kette in der Waschkaue.
Im nächsten Jahr wird gefeiert: den 25. Geburtstag des Museums. Es ist sonntags geöffnet (10-17 Uhr). Dann ist auch ein Schmied im Haus an der Ruhrstraße 12, um sein Handwerk zu zeigen. Der Eintritt ist frei. Gruppenführungen bitte anmelden bei Jochen Hänel: 0171 2846400 oder info@kulturzentrum.ruhr (kulturzentrum.ruhr).
Rätsel zum Anfassen: Das Puzzleum im „Zauberkasten“ in Bochum
Verflixt, diese Holzstücke muss man doch irgendwie zusammenstecken können. Und warum lassen sich diese verschlungenen Nägel nicht voneinander lösen? Legen, schieben, drehen: Im ersten deutschen Puzzlemuseum darf man viel ausprobieren.
Das „Puzzleum“ gibt es bereits seit über 20 Jahren. Im Foyer des Kleinkunsttheaters „Zauberkasten“ in Bochum-Gerthe sind rund 1200 verschiedene Geduldsspiele ausgestellt. Theatergäste können sich vor und nach der Vorstellung sowie in der Pause die Ausstellung anschauen. Ansonsten ist das Museum am Donnerstag zwischen 16 und 18 Uhr geöffnet. Zudem gibt es Führungen für Gruppen mit zehn bis zwölf Leuten (9 €, Kinder: 5 €; Kulturmagazin Lothringen, 2. Etage, Lothringer Str. 36c, Bochum. puzzleum.de, Tel: 0234 / 866235)
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